Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)
KRAMER, Hans: Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici von Trient während des ersten Weltkrieges. Nach neu gefundenen Akten
Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici von Trient 511 P. Ildefons Prinz Liechtenstein aus dem Benediktinerorden, der lange in Rom gewesen war und gut italienisch sprach. Zu Ende Oktober 1916 legte die österreichische Regierung über ihre Botschaft, die in Bern weilte, der Kurie nahe, Eccheli als Generalvikar in spiritualibus zu belassen, und einen zweiten Mann, etwa Zorzi, als koordinierten Generalvikar in temporalibus und in allen kirchenpolitischen Fragen zu gewinnen. Man hoffte, daß vielleicht der zweite Generalvikar die Oberhand gewinnen und hierauf Eccheli aus Verdruß demissionieren werde, wodurch man letzteren in guter Form entfernt hätte. Die Kurie scheint diesen Vorschlag teilweise angenommen zu haben, denn der Geschäftsträger Moritz Graf Pálffy von Erdöd von der genannten Botschaft erfuhr in wenigen Tagen (28. Okt. 1916), daß der Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri im Namen des Papstes Endrici nahegelegt habe, neben Eccheli einen zweiten Vikar (Provikar) zu ernennen (Schreiben Gasparris vom 24. Oktober). Dies ging für die österreichische Regierung überraschend und erfreulich geschwind. Endrici scheint nun lange geschwankt und überlegt zu haben. Eccheli teilte erst am 11. Juni 1917 dem Statthaltereipräsidium in Innsbruck mit, daß der Fürstbischof Dr. Balthasar Rimbl provisorisch und mit Belassung seiner bisherigen Würden mit den Vollmachten eines „Generalprovikars“ (Provikars) betraut habe. Rimbl sollte also der Nachfolger des im Jahre 1914 verstorbenen Dr. Hutter werden. Die Abgrenzung der Aufgaben zwischen Eccheli und Rimbl war nicht klar. Die österreichischen Behörden wünschten Rimbl als eine Art Generalvikar in temporalibus und in kirchenpolitischen Fragen. War dies überhaupt nach dem kanonischen Recht möglich? Endrici und der Großteil der Trienter Kurie verstanden die Entscheidung wohl so, daß Eccheli für den italienischen, Rimbl für den deutschen Anteil der Diözese eingesetzt war55). In seinem Schreiben vom 15. April 1918 sprach Papst * 28 55) Über die Frage des 2. Generalvikars, bzw. Provikars in der Diözese Trient liefen bis einschließlich 1918 sehr viele Akten hin und her. Bericht des Zivilkommissärs Dr. v. Tschurtschenthaler beim 11. Armeekommando v. 29. Apr. 1916, des Frh. v. Moll aus Bozen v. 15. Juni, des Hofrates Dr. Schumacher an Toggenburg v. 8. Mai, des Statthaltereirates Frh. v. Haymerle an Präs.Ibk. v. 18. Juli, des geistl. Sekretärs Johann Prugger an Toggenburg v. 5. Aug. u. 28. Dez. 1916 (alles Geh.Präs.A.Ibk.). Muck an Präs.Ibk. v. 2. Juni, 5. u. 29. Juli 1916 (ebenda). Toggenburg an Hussarek v. 11. März, 8. u. 30. Juni, 1. a. 15. Juli u. 23. Sept. 1916 (Präs.K.Min. 958/1916, 2381/1916, 2887/1916, Geh.Präs.A.Ibk., Präs.K.Min. 2887/1916, 3714/1916 u. Staatsarch.). Präs.Ibk. an Hussarek v. 15. Juli u. 24. Sept. 1916 u. 15. Juni 1917 (Geh.Präs.A.Ibk.). Hussarek an Toggenburg v. 22. Mai, 17. u. 19. Sept. 1916 u. 13. Apr. 1917 (Geh. Präs.A.Ibk. u. Präs.K.Min. 2887/1916). Erzherzog Eugen Kdo.SW. an Hussarek v. 31. Juli 1916 (Geh.Präs.A.Ibk. u. Präs.K.Min. 2887/1916). AOK. an Hussarek v. 17. Juni 1916 (Präs.K.Min. 2381/1916). Hussarek an AOK. v. 18. März 1916 (Kriegsarch. Militärkanzlei 48—3/1—4/1916). Hussarek an Min.Äuß. v. 30. Sept. 1916 (Staatsarch.). Cwiklinski an Min.Äuß. v. 9. Aug. 1917 u. 14. Febr. u.