Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

MARX, Julius: Die amtlichen Verbotslisten. Zur Geschichte der vormärzlichen Zensur in Österreich

178 Julius Marx revolutionär nach 1848 bald nach Laube Burgtheaterdirektor und schließlich Freiherr geworden79). Wie man sieht, zeigen die Verbote eine bestimmte Leitlinie, die auch bestimmten Zensurvorschriften entspricht. Man kann daher auch nicht von Willkür sprechen, nicht einmal von besonderer Härte. In ähnlichen Grenzen bewegen sich die Beschränkungen mit erga schedam. Wir finden hier die 7. Lieferung der „Sämmtlichen Schriften“ von Langbein, einst Zensor des schönwissenschaftlichen Schrifttums in Berlin, die nach seinem Tode 1835 bis 1837 in Stuttgart erschienen (36 1/i, 505 r), und Zschokkes Novellen, in zwei verschiedenen Ausgaben (36 TI/i, 507, 43 VI/i, 234) in Aarau herausgekommen, sowie seine 1844 bis 1847 ebendort verlegte „Aehrenlese“ (44 VII/i, 185 u. 47 x/x, 22). Von Johann Gottfried S e u m e, dessen abenteuerliches Leben allein zeitgeschichtlich beachtenswert bleibt, ist heute höchstens noch das Zitat „Wir Wilden sind doch bess’re Men­schen“ bekannt; von ihm sind „Sämmtliche Werke in einem Bande“, Leip­zig 1836 (36 IX/ä, 536 r) und „Sämmtliche Werke“, Leipzig 1839 (39 vn/i, vm/2, XI/,; 403 r, 393 r, 380; 40 T/i, 372 r) vorhanden, von E. T. A. H o f f- mann „Erzählungen aus seinen letzten Lebensjahren, sein Leben und Nachlaß“, die seine Witwe Micheline 1839 in Stuttgart herausbrachte (40 m/s, 360). Von Friedrich de la Motte-Fouqué, einst einem der meistgelesenen Schriftsteller, von dem heute seine „Udine“ noch gekannt wird, ist die Novelle „Der Pappenheimer Kürassier. Scene aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges“, Nordhausen 1842 (42 VII/2, 270 r) enthalten. Von Justinus Kerner, dessen Geistersehereien längst abgetan sind, während seine schönen Lieder tief ins Volk gedrungen sind, treffen wir einmal die bekannte „Seherin von Prevorst“, 3. Aufl., Stuttgart 1838 (38 xn/2, 434) auch in einer polnischen Ausgabe aus Warschau (41 VII/2, 304), dann seine „Nachricht von dem Besessensein ...“, Stuttgart 1836 (36 xn/i, 547). Er­wähnt seien schließlich Johann Heinrich Voß’ Sämtliche poetische Werke, 1.—5. Bd., Leipzig 1846 (45 XI1/», 114) 80). 79) Herwegh: geh. 31. 5. 1817 in Stuttgart, gest. 7. 4. 1875 in Liestal bei Basel.—„Ein und zwanzig Bogen aus der Schweitz“, 1. Theil, Zürich und Winter­thur 1843 (43 IX/,, 221); von der anderen Schrift findet sich schon die 1. Aufl.: „Gedichte eines Lebendigen. Mit einer Dedikation an den Verstorbenen“, Zürich und Winterthur 1841 (41 VlIl/2> 301). Diese Widmung bezieht sich auf Werke des Fürsten Pückler-Muskau: „Briefe eines Verstorbenen“, Stuttgart 1830/31 und „Tutti-Frutti, aus den Papieren des Verstorbenen“, Stuttgart 1835; dazu Dr. Aug. Jäger, Das Leben des Fürsten von Pückler-Muskau, Stuttgart 1843 (43 XI/2( 211; damn.). — Dr. J. Scherr, Georg Herwegh, Zürich und Winter­thur 1843 (43 ÍV/,, 239 r) erhielt erga schedam. — Dingelstedt: geb. 30. ö. 1814 in Halsdorf, Hessen, gest. 15. 5. 1881 in Wien. K. Glossy, Aus der Brief­mappe eines Burgtheaterdirektors (Fr. v. Dingelstedt), Wien 1925. — Zu den Schweizer Schriften (auch Anm. 78) vgl. K e 11 e r, a. a. O. — 80) Aug. Fried. Ernst Langbein, geb. 6. 9. 1756 in Radeberg, Sachsen, gest. 2. 1. 1835 in Berlin. — Joh. Heinr. Daniel Zschokke, geb. 22. 3. 1771 in Magdeburg, gest. 27. 6. 1848 in Blumenhalde bei Aarau, Schweiz; er hat in seiner

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