Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)
KRAUS, Wilhelm: 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1955
278 Archivberichte Arbeit ihr Ende, als der dazu bestimmte Bundesbahnbeamte einen anderen Dienstauftrag erhielt. Außerdem wurde ein bereits zur Verstampfung bestimmter Schriftenbestand der Bundesbahndirektion Wien verschiedener Provenienz vorher noch im Archivgebäude gesichtet, und ein kleiner Teil davon für die Ergänzung verschiedener Ablagen des Archivs verwendet. d) Technischer Archivdienst. Er besteht bisher in: 1. der Vorbereitung der Archivalien für die Vorlage im Archiv und für die Entlehnung, — 2. im Restaurierungsdienst, — 3. im Buchbinderdienst und 4. im Fotokopierdienst. Für die Vorbereitung der Archivalien, die in deren Foliierung und Abstempelung vor und Kontrolle nach ihrer Benützung besteht, ist nur im HHStA. eine eigene „Hilfsdienststelle“ eingerichtet; im KA. geht sie in den einzelnen Abteilungen vor sich, bei den anderen Archiven erfolgt sie fallweise. So viel Zeit und Arbeitskraft sie auch erfordert, ist sie doch in Anbetracht der Möglichkeiten des Mißbrauches, der Entfremdungen, der Diebstähle und deren vorbeugenden Verhütung und in Hinsicht auf eine geordnete Tätigkeit unbedingt notwendig. Der Restaurierungsdienst wurde durch die starken in der Verlagerung erfolgten Schäden an wertvollen Archivalien besonders vordringlich. Im HHStA. wurde im Herbst 1952 eine Restaurierungswerkstätte eingerichtet, nachdem ein Beamter des Hauses (StA. Dr. Blaas) vorher einen dreimonatigen Kurs für Restaurierungsarbeiten am „Istituto di Patológia del Libro“ in Rom besucht hatte37). Seit ihrer Errichtung werden nicht nur Restaurierungen aus fast allen Beständen des Hauses durchgeführt, sondern auch laufend Aufträge aus dem AVA. und dem HKA. übernommen. Auch für auswärtige Archive wurden kleinere Restaurierungsaufträge übernommen, so für das erzbischöfliche Diözesanarchiv, das Archiv der Stadt Wien, das niederösterr. Landesarchiv, das fürstlich Liechtenstein’sche Archiv in Vaduz, das Stiftsarchiv Mondsee und für einige niederösterr. Gemeindearchive. Außerdem wurden in der Restaurierungswerkstätte in jeweils 8 bis 14tägigen Kursen Archivangestellte des KA., des Archivs der Stadt Wien und des Burgenländischen Landesarchivs in die Restauriertätigkeit eingeführt. Im AVA. war die hier eingerichtete Buchbinderei und Restaurierungswerkstätte vernichtet worden. Dringende Fälle werden im HHStA. behandelt. Ebenso ist im F u H K A. und im V A. kein eigener Restaurierungs- dienst eingerichtet; kleine Schadensverbesserungen werden vom Personal hergestellt. Seit 1950 wurde auch im KA. auf die Restaurierung Wert 37) Vgl. R. Blaas: Probleme und Methoden der Archivalienrestaurierung; in: MÖStA. 6/1953. — W. P i 11 i c h: Eine Methode des Siegelabgusses; in: MÖStA. 4/1951.