Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)
KRAUS, Wilhelm: 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1955
Österreich 279 gelegt; nach dem obgenannten Lehrgang gelangte eine Anleitung zur Konservierung und Restaurierung an das Personal zur Ausgabe. Der derzeitige Restaurierungsdienst ist den dringendsten Anforderungen gewachsen. Im H H S t A. und im K A. sind Buchbindereien mit eigenem Personal eingerichtet. Die Buchbinderei des HHStA. mußte in der Berichtszeit auch sehr viele Aufträge des BKA. übernehmen und für das AVA., FuHKA. und VA. Buchbindearbeiten durchführen. Beide Buchbindereien sind auch unter Anleitung der dafür zuständigen wissenschaftlichen Beamten mit Restaurierungsarbeiten betraut. Einzig im Fotokopierungsdienst ist gegenüber der Zeit vor 1945 insofern ein Rückschritt eingetreten, als die damals auch beim AVA., beim HKA. und beim KA. bestandenen Fotokopierungswerkstätten, die durch Kriegsund Nachkriegsereignisse zugrunde gingen, bis jetzt nicht mehr reaktiviert werden konnten. So steht jetzt nur eine Fotokopierungswerkstätte, die „Fotostelle des BKA. und des ÖStA.“ zur Verfügung (s. oben S. 8). e) Die Bibliotheken. Ein wichtiges und unentbehrliches Hilfsmittel für die wissenschaftliche Tätigkeit der Archive wie auch ihrer wissenschaftlich arbeitenden Beamten sind die jetzt unter gemeinsamer Leitung stehenden und teilweise von eigenem Personal verwalteten Archivbibliotheken. (1) Die Bibliothek des HHStA.38) besteht aus den Bibliotheken: a) des HHStA., b) des ehemaligen k. u. k. Min. des Äußeren und c) der ehemaligen Konsularakademie. Alle drei enthalten zusammen ca. 60.000 Bände und 300 Kartenwerke. Durch Kauf, Tausch und Geschenke werden die Bestände laufend vermehrt. Die Bibliothek der ehemaligen Konsularakademie ist 1949 dem Archiv als Leihgabe überlassen worden. Die Sonderreihe der Bibliothek wurde durch Einziehen von 2 großen Holzstellagen auf den doppelten Fassungsraum vergrößert. (2) Für das AVA. bot die Fertigstellung des Neubaues die Möglichkeit, die an vielen Stellen des Hauses verstreuten Bibliotheksbestände zu vereinigen. Nur die Handbibliothek des Adelsarchivs wird weiterhin abgesondert geführt. Es ergab sich ein Umfang von rund 10.000 Bänden. Die Kataloge wurden überprüft und ergänzt, die Verzeichnung der Broschüren steht noch aus39). (3) Im HKA. wurde die Bibliothek revidiert und in der Berichtszeit von 4800 Bänden, hauptsächlich durch Übergabe der Bibliothek des Rechnungshofes an das HKA., auf 7260 Bände vermehrt. Auch das 1946 durch die Trennung von Bibliothek und Archiv des BMin. für Finanzen vor dem Nichts gestandene F A.39) erhielt durch eine Zuwendung des HHStA. aus 38) Gesamtinventar des Wiener HHStA., 4. Bd., S. 449—466. 3B) Siehe oben Kapitel 3 b, S. 253.