Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)
KRAUS, Wilhelm: 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1955
276 Archivberichte richtsarchivs gingen durch die Verlagerungen weitgehend verloren. Doch erleichtert eine übersichtliche Materiengliederung die Benützung. (3) Im H K A. wurde an Hand der vorhandenen Archivbehelfe an die Überprüfung verschiedener Bestände geschritten (Kartensammlung, Urkunden 1170—1868, die aus der Zeit Grillparzers stammenden 6 Faszikel „Archivverhandlungen“ und 2 Fasz. „Grillparzer-Akten“ u. a.). Es erhielt 1951 das von StArch. i. R. Dr. Walter nach bis vor 1938 zurückreichenden Vorarbeiten verfaßte „Inventar des Wiener HKA.“. Im F A. konnte nach der ersten, 1950 durchgeführten Sichtung und provisorischen Ordnung der Materialien schon an die Neufassung der einzelnen Archivgruppen geschritten werden: unter anderem wurden acht Gruppen bereits faszikuliert und aufgestellt. Ferner wurde mit den Vorarbeiten zu einem neuen Inventar — das erste wurde 1911 veröffentlicht — begonnen. (4) Im K A. wurde noch 1946 mit der Anlage einer „Allgemeinen Bestandsübersicht“ begonnen, welche im Jahre 1947 abgeschlossen und 1952 neu aufgelegt wurde. Auf Grund dieser Bestandsaufnahme konnten noch im gleichen Jahre die Arbeiten zur Verfassung eines Inventars des KA. aufgenommen werden; 1952 lag das fertige Manuskript vor, das nach notwendiger starker Kürzung zum Druck gelangte und 1953 als VIII. Band in der Reihe der „Inventare österreichischer Archive“ der Öffentlichkeit vorgelegt werden konnte. In der Zeit zwischen 1945 bis 1955 wurden 76 Archivbehelfe neu angelegt und drei verlorengegangene Indizes zu den Hofkriegsratsprotokollen der Jahre 1565/66, 1581 und 1584 rekonstruiert. Ein „Archiv-Schlüssel“ dient zur raschen Auflösung aller auf den Faszikeln und Protokollen vorkommenden Abkürzungen. — Die Karten-Sammlung schuf ein neues Katalogisierungs-System und hatte von 1945 bis 1955 einen Zuwachs von 3071 Werken in 4300 Exemplaren mit 10.000 Blättern zu verzeichnen, sodaß ihr Bestand auf über 326.000 Stück anstieg. In derselben Zeit wurden für Ungarn 3902, für Jugoslawien 2024, für die Türkei 130 sowie für das Inland 1268 Photokopien von einzelnen Karten und ganzen Kartenwerken angefertigt. Die Bundesländer erhielten alle ihr Gebiet betreffenden Kopien der Josefinischen Landesaufnahme, das Burgenland bekam Kopien aller vorhandenen Burgenland-Karten. — Die Bilder-Sammlung, ein seit 1952 neu organisierter Bestand mit ebenfalls neu geschaffenem Katalogisierungs- System, besaß am 31. XII. 1954 eine Gesamtzahl von 428.853 Bildern, zu welchen seit diesem Zeitpunkt weitere 5515 Stück hinzugekommen sind. Sie wird häufig auch zur Bebilderung von Zeitungen und Publikationen herangezogen. (5) Auch im V A. erfolgte neben der Überprüfung der Bestände (z. B. Planarchiv) die Anlage neuer Archivbehelfe teils in Buchform (Präsidium des Handelsministeriums 1861—1896 und Allgemeine Akten 1867—1873), teils als Zettelkatalog (Generaldirektion der Österr. Staatsbahnen 1884 bis