Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 8. (1955)

KRAUS, Wilhelm: 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1955

Österreich 275 den Teilbestand für Wissenschaft und Forschung künftiger Zeiten zu erschließen. Im AYA. mußten manchmal die inneren Ordnungsarbeiten hinter die Neuaufstellungen zurücktreten. Sind auch die Verluste, die bei den Verlage­rungen entstanden, nicht beträchtlich, so hat doch der Ordnungszustand der meisten Bestände stark gelitten. Zunächst galt es, sie behelfsmäßig benützbar zu machen, worauf mit Feinordnungen begonnen wurde. Diese Arbeiten galten vor allem den Registraturen des Bundeskanzleramtes, der Ministerien für Landwirtschaft, Justiz, Sozialen Verwaltung und den durch den Bombenschaden betroffenen Akten des Handelsministeriums. Die älte­ren Teile des Unterrichtsarchivs einschließlich der bis 1500 zurückreichen­den Kultusakten blieben im wesentlichen erhalten. Anders steht es mit der Registratur des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht, die nament­lich in Grafenegg stark durcheinandergewürfelt worden ist. Doch ist die Sichtung dieses in aufgelöstem Zustand zurückgebrachten Materials im wesentlichen abgeschlossen. Den Ordnungsarbeiten nach den sich ergebenden Ordnungsprinzipien folgt die Anlage von Archivbehelfen — das sind, im Unterschied zu den bei der lebenden Behörde erwachsenen Kanzleibüchern in den Archiven gear­beitete Behelfe zu Archivkörpern, die der vorgenannten gleichzeitigen Kanzleibücher entbehren oder sie verloren haben —, Übersichtsverzeich­nissen, Ergänzung vorhandener Archivbehelfe oder etwa vorhandener ge­druckter Archivinventare, Vorbereitung bzw. Veröffentlichung von Archiv- inventaren und Skartierungen. (1) Im HHStA. wird das 1936—40 erschienene, öbändige „Gesamt­inventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs“ laufend ergänzt, ebenso der „Generalkatalog“, der einst die Vorarbeit für das „Gesamt­inventar“ bildete und auch jetzt noch nützliche Dienste leistet. Ferner wurden die vorhandenen Archivbehelfe überprüft und klassifiziert35) und seit 1948 41 neue Archivbehelfe angelegt. An dem Generalrepertorium der Urkundenreihe und am Handschriftenkatalog wird noch gearbeitet. (2) Für das AVA. traten diese Arbeiten durch die besonders schlechten Verhältnisse infolge Zerstörung des Magazins stark hinter die Neuauf­stellungsarbeiten zurück. Jene Akten, die bereits endgültig aufgestellt wer­den konnten, wurden in genauen Verzeichnissen erfaßt, die bereits vor­handenen Archivbehelfe aller Art gesichtet, überprüft und wegen der gebotenen Erweiterungsmöglichkeit nach einer Dezimalklassifikation ge­ordnet. Die Beschäftigung mit den durch den Brand des Justizpalastes betroffenen Archivalien trat in den Hintergrund. Die in dem der Kata­strophe folgenden Jahrzehnt mühsam angelegten neuen Behelfe bedürften der Weiterführung und Ergänzung. Auch die Behelfe des vormaligen Unter- 85 85) Vgl. dazu die Arbeit von O. F. Winter: Der Bestand „Archivbehelfe“ des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs; in: MÖStA. 5/1952. 18*

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