Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 7. (1954) – Festgabe zur Hundertjahrfeier des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung

WASSILKO, Theophila: Die Internationale Musik- und Theaterausstellung Wien 1892 und das Obersthofmeisteramt

460 Theophila Wassilko erklären sich bereit, „dem Ausstellungsuntemehmen im Hinblick auf des­sen künstlerische und wissenschaftliche Bedeutung die tunlichste ideelle Förderung und Unterstützung zuteil werden zu lassen“ 11 )• Die n.ö. Statt­halterei ist durch ihren Vizepräsidenten Freiherrn von Bourguignon ver­treten, das Obersthofmeisteramt sendet den Praterinspektor Huber. Neben Pauline Metternich übernehmen nun auch der Chef des Handelsministeriums Marquis Olivier von Bacquehem, Unterrichtsminister Freiherr von Gautsch, Statthalter Erich Graf Kielmansegg und Bürgermeister Dr. Prix das Ehrenpräsidium. Die Leitung der Ausstellung wurde einem achtgliedrigen Exekutivkomitee übertragen, um das sich die Spezialkomitees gruppierten: Ein Erwerbungskomitee unter dem Vorsitz des Grafen Latour, in das Mitte September 1891 Univ.-Professor Dr. Guido Adler zur Leitung der musik­historischen Abteilung12) und der Direktor der Wiener Stadtbibliothek Dr. Karl Glossy zur Leitung der Abteilung über deutsches Drama und Theater berufen wurden; ein Finanzkomitee unter Graf Philipp Boos- Waldeck, ein Bau- und Installationskomitee unter Freiherrn von Hasen- auer, ein Pressekomitee unter dem Vorsitz des Präsidenten der Wiener Concordia Professor Warhanek und dem Obmann des Concordia-Clubs Edgar von Spiegl, ein Theater- und Musikkomitee unter Freiherrn Othon v. Bourgoing und Nikolaus Graf Esterhazy; weiters ein Aktions- und Empfangskomitee, ein Fest- und Vergnügungskomitee unter Graf Hans Wilczek jun., ein Fremdenkomitee unter Julius Konried. In ihrer viel­köpfigen Mitgliederzahl bot sich die Ausstellungskommission als eine Körperschaft dar, die sich wohl sehen lassen konnte. Über Intervention des Handelsministeriums und des Unterrichtsmini­steriums erklärte sich nun auch das Ministerium des Äußern bereit, im Wege der k. u. k. Missionen die Heranziehung des Auslandes zur Beteili­gung an der Ausstellung zu erwirken. Das Echo des Auslandes ließ denn auch nicht lange auf sich warten13). Im Mai 1891 konstituierte sich in Clarence House unter dem Vorsitz des Herzogs von Edinburgh ein Komitee zur Beschickung der Ausstellung. Die Budgetkommission des französischen Parlamentes stellte 15.000 Francs für Zwecke der Ausstellung in ihr Budget ein. Leon Bourgeois, der Unter­richtsminister der Dritten Republik, organisierte ein Pariser Komitee14 *). In Athen beriet das Parlament die Frage der Beteiligung Griechenlands. In allen europäischen Kulturzentren wurden Ausstellungskomitees gegrün­det, an deren Spitze die hervorragendsten Vertreter ihres Landes traten. Der deutsche Kaiser gestattete die Bildung eines deutschen Reichskomitees, n) Wiener Zeitung, 26. Juli 1891; Akten sind darüber nicht erhalten. 12) Hanslick hatte die Berufung wegen Überbürdung abgelehnt. 13) Pauline Metternich hatte sich mittlerweile mit Einladungen und Auf­rufen an die maßgebenden Persönlichkeiten gewendet. 14) Frankreich war eines der ersten Länder, die der persönlichen Einladung der Fürstin Folge leisteten.

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