Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)
NECK, Rudolf: Zeitgeschichtliche Literatur über Österreich
Rezensionen 517 T. Jakié, Archiv und Bibliothek, S. 41—47). Von den anderen, einzelnen Archivbeständen gewidmeten Abhandlungen ist für die österreichische Forschung besonders interessant jene von V. Bogicevic, Über den Aufbau der Registratur der obersten Verwaltungsbehörde von Bosnien und Hercegovina in Sarajevo während der Zugehörigkeit dieser Länder zur österreichischungarischen Monarchie (S. 49—61); Z. Muljacic setzt den Bericht über die Neuerwerbungen des Staatsarchivs Dubrovnik (Ragusa) mit Angaben über 3 Archive ragusanischer Adelsfamilien (Bassegli-Gozze, Ghetaldi, Bizarro) fort (S. 77—83). A. Wissert druckt ein Verzeichnis der von ihm in 1374 Nummern neugeordneten Korrespondenz des Ivan Kukuljevic-Sakcinski (+ 1889) ab, die sich seit 1939 im Museum von Varazdin befindet (S. 63 bis 76), V. Kosié berichtet über die Korrespondenz des Ranko Taisié (1843—1903), eines führenden Parteigängers der radikalen Serben, im Staatsarchiv Belgrad (S. 85—88). Das Heft ist mit ständigen Rubriken („Aus unseren Archiven“, Buchbesprechung, Notizen (jugoslawische) Archivgesetze) reich ausgestattet; aus ihnen sei das in ausführlichen Besprechungen der „Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs“ und der „Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs“ sich äußernde Interesse an den archivwissenschaftlichen Periodika des Nachbarstaates mit Befriedigung hervorgehoben. Otto Friedrich Winter (Wien). Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Veröffentlichung des Osteuropa-Instituts. Herausgeber Hans Koch. Neue Folge 1953, Band 1, Heft 1, Isar Verlag Dr. Günter Olzog, München 1953. 128 Seiten. Das Osteuropa-Institut in München hat mit der Herausgabe des 1. Heftes des 1. Bandes einer neuen Folge der „Jahrbücher für Geschichte Osteuropas“ den bedeutsamen Weg beschriften, das 1936 an Stelle der Zeitschrift für osteuropäische Geschichte und der Jahrbücher für Kultur und Geschichte der Slawen getretene, im Kriege eingestellte Publikationsorgan der Osteuropaforschung im deutschen Sprachbereich zu neuem Leben zu erwecken und damit dem heute mehr als je wichtigen Anliegen der wissenschaftlichen Behandlung der Probleme Osteuropas zu dienen. Es ist besonders erfreulich, daß, wie schon dieses 1. Heft zeigt, auch der österreichischen Osteuropaforschung zu diesem Unternehmen Zutritt gewährt wird, da diese nach der aus finanziellen Gründen notwendigen Einstellung der Zeitschrift „Blick nach dem Osten“ über keine periodische Publikation verfügt. Es wird auch in München nicht leicht sein, die neue Zeitschrift finanziell gesund zu fundieren, und so ist es zu begrüßen, daß — abweichend von dem Titel der Zeitschrift —•, wie man aus der Zusammensetzung des Redaktionsausschusses entnehmen kann, auch weiterhin nicht nur dem engeren Fachgebiet der osteuropäischen Geschichte, sondern auch der Landeskunde, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte, Sprachwissenschaft, Religionswissenschaft und Kirchengeschichte ihre Seiten zugänglich sein werden. Die vornehmste Aufgabe der Zeitschrift wie der gesamten Osteuropaforschung in der nicht dem sowjetischen Einflußbereich angehörenden Welt wird es sein müssen, sich besonders jenen Forschungszweigen zu widmen, die von der mit so gewaltigen Mitteln ausgestatteten sowjetischen Osteuropawissenschaft aus ideologischen und politischen Gründen nur stiefmütterlich oder überhaupt nicht behandelt werden.