Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

SANTIFALLER, Leo: Die älteste Originalurkunde des Österreichischen Staatsarchivs

Die älteste Originalurkunde des Österreichischen Staatsarchivs 17 (Cartularium camerae) *) eine Abschrift hergestellt. Diese Kopie ist für die Überlieferung unserer Urkunde von besonderer Bedeutung, weil sie, angefertigt zu einer Zeit, in der das Originaldiplom noch vollständig erhalten war, uns heute als einziges Schriftstück den vollständigen Text des seither stark beschädigten Originals 2) darbietet. Wie bereits verschiedentlich nachgewiesen wurde, war der Schreiber des Kammerbuches kein sklavischer Kopist, sondern hat mit Über­legung und Bedacht gearbeitet und daher auch mancherlei seiner Ansicht nach notwendige bzw. zulässige Veränderungen des Urkunden­textes vorgenommen 3). Wie sich aus den Textanmerkungen unserer Edition ergibt 4), hat jedoch der Abschreiber bei unserer Urkunde lediglich einige sprachliche und orthographische Veränderungen von geringerer Bedeutung vorgenommen. Das Archiv der Erzbischöfe von Salzburg wurde im Gange der Säkularisation auf Grund der kaiserlichen Kabinettsorder vom 11. Juni 1806 in den Jahren 1806—1807 zum größten Teile nach Wien übergeführt und bildet seither einen Teil des Haus-, Hof- und Staats­archivs 5). Auf diesem Wege sind auch das Original unserer Urkunde sowie dessen Kopie in den Kammerbüchern, also die gesamte hand­schriftliche Überlieferung, nach Wien gelangt. Die auf Grund des Originals und der Kammerbücher hergestellten Drucke und Regesten sind unten S. 50 bei der Textausgabe verzeichnet. II. Die äußeren Merkmale. 1. Der Schreibstoff. Unsere Urkunde ist auf südliches Pergament geschrieben, d. h. der Beschreibstoff ist nicht auf beiden Seiten gleichmäßig bearbeitet; ö Über die Salzburger Kammerbücher vgl. Kaltenbrunner, Ferdinand: Die Salzburger Kammerbücher und der Codex Traditionum capituli Salisburgensis. In: Neues Archiv, Bd. 1 (1876), S. 483—505; Hauthaler, Willibald und Martin, Franz: Salzburger Urkundenbuch, Bd. 2, Salzburg 1916, S. XIII f. 2) Über den Erhaltungszustand des Originals siehe unten S. 28. 3) Siehe oben Anmerk. 1. 4) Siehe unten S. 51 ff. — Die Überschrift für den Text unserer Urkunde im Kammerbuch 1 fol. 35v lautet: Eiusdem domni Lodewici privilegium ad Arnonem Juuauensem archiepiscopum de immunitate rerum Salzburgensis ecclesiae. 5) Über das Salzburger Archiv vgl. Sickel in: Neues Archiv, Bd. 1, 1876, S. 442—446; Kaltenbrunner, a. a. O., 1, 1876, S. 485—505; Brackmann, Albert: Germania Pontificia, Bd. 1, Berolini 1911, S. 5; Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 3, Wien 1938, S. 89—95.

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