Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

AUSSERER, Carl: Der „Liber jurium in valle Lagari“

Der „Liber jurium in valle Lagari“ 77 und Blendungen 1). Nach hartem Kampfe gelang dem Bischöfe die Unterwerfung der Empörer. Jacob von Lizana mußte am 6. Juli 1234 gegen Erlag von 2240 Pf. B. und 330 Pf. B. für Zinsen Schloß Prataglia, wie es ihm seinerzeit von Bischof Albert I. von Madruzzo (1184—1188) zu Pfand gegeben worden war, und die Grafschaftsrechte „quod dicebat habere in plebatu Lizane“, wie er sie einst zu Lehen hatte und die durch Bischof Gerard neuerlich bestätigt worden waren, resignieren 2). Acht Tage später, am 14. Juh 1234, schwört Ulrich von Rambaldo die Hut des Schlosses auf ein Jahr „ad honorem Dei et beati Vigilii, et domini episcopi, civitatis et episcopatus“ zu übernehmen, im Schlosse mit neun erprobten Männern zu wohnen, Recht zu sprechen in der Gastaldie Prataglia „in omnibus causis, questionibus tam civilibus quam de malefitiis“, niemanden außer dem Bischöfe und dessen Vertrauten das Schloß betreten zu lassen, es niemandem außer dem Bischöfe, dessen Boten und Nachkommen zu übergehen „qui rectum habent regimen civitatis et episcopatus Tridentini“. Hut und Wacht des Schlosses hat er auf eigene Kosten zu bestreiten, erhält aber alle Einkünfte mit Ausnahme jener von Kriminal­fällen, die zur Hälfte ihm und zur anderen Hälfte dem Bischöfe gehören. Von den Inhabern der Maut in der Gastaldie, dem Herrn Otto de Gando, Gunselm und deren Gesellschaftern, bezieht er 50 Pf. B. 3). Im Zusammenhänge dieser Fehden und Ereignisse erscheint auch das gegenüber Rovereto oberhalb Isera gelegene Schloß Castelcorno, Sitz der alten Herren von Castelcorno, das Jacob von Lizana besetzt hatte, wie aus einer von ihm an den Papst und das Reich gerichteten Appellation zu entnehmen ist 4). Wir sind nicht näher darüber unter­richtet, erfahren nur, daß der Bischof Castelcorno dem Herrn Aldriget von Toblino, Herrn des weit bekannten und prächtigen Schlosses q Kink, Cod. Wang., Nr. 164. 2) Stück 7 (9). Vgl. dazu auch die Urkunde vom 4. Juli 1234, Nr. 28, der von Santifaller, Leo herausgegebenen Urkunden zur Geschichte des Trientner Domkapitels 1147—1500, Bd. I., der Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Trientner Domkapitels im Mittelalter. Veröffentlichungen d. Institutes f. österr. Geschichtsforschung, Bd. VI., Wien 1948. 3) Stück, Nr. 9 (16). — Die Gando (de Porta Oriola) waren ein reiches Trientner Gewerkengeschlecht. Vgl. Äusserer, Karl: „Die Gando de Porta Oriola“ von Trient. Festschrift d. Haus-, Hof- und Staatsarchivs, I. Bd., Wien 1949, S. 325 ff. 4) Vgl. Kink, Cod. Wang., S. 357, Anmerk. l,und Äusserer, Karl (sen.): Die Herren von Schloß und Gericht Castelcorno im Lagertale (Vallagerina). Jahrb. d. Herald. Ges. „Adler“, N. F. XXI, 1911.

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