Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift
BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau
52 Anna Hedwig Benna dauerte an. Der passauische Dompropst Paul von Polhaim stachelte Herzog Ernst von Bayern auf, den vom Papst zur Bestrafung der Ungehorsamen beauftragten Bischof Johann von Eichstätt anzueifern a). Der Papst hob am 8. Juni 1428 die vom Collector camere über Bischof Leonhard verhängte Exkommunikation auf und sprach ihn frei von jeglicher Schuld an der Gefangennahme des Christian von Salm 2). Der Bischof von Eichstätt suspendierte am 5. August 1428 das Interdikt und das Verbot des kirchlichen Begräbnisses für Kirchen imd Klöster, in denen sich Gegner Bischof Leonhards aufhielten, bis über Allerheiligen 3). Diese Maßnahmen lassen erkennen, daß eine Verständigung zu erwarten sei. Die Verhandlungen um Versetzung Bischof Leonhards blieben, wie wir gesehen haben, ergebnislos. Doch lenkten Papst und Bischof ein, um dem Herzog die Möglichkeit zu geben, den Streit gütlich auszutragen. Rechtsmängel konnte der Herzog dem Bischof nicht mehr vorwerfen. Bischof Leonhard gab auch seine bayrischen Verbindungen auf und beschritt die bewährten Wege passauischer, bischöflicher Politik, er erneuerte die Verträge mit dem Herzog von Österreich. Erzbischof Eberhard von Salzburg, der aus dem Haus Starhemberg stammte, brachte den Ausgleich zustande 4). Erzbischof Eberhard erteilte am 7. Dezember 1427 im Auftrag des Papstes den seinerzeit wegen Ungehorsams gegen Bischof Leonhard mit Zensuren belegten geistlichen und weltlichen Personen die Absolution 5). Herzog Albrecht brachte als Schiedrichter zwischen den beiden gegnerischen Gruppen des Passauer Domkapitels einen Frieden zustande, wobei Bischof Leonhard gelobte die Wahlkapitulation super ovilis custodiam, ut puto, inhabilis et michique terre mee gravis et suspectus vanigloriosus. . . . Animo tamen per transivi pacienti sanctitas vestra dominum Nicodernum episcopum Frisingensem vicarium deputat, quem pro honore sanctitatis vestre recepi sed, quam ob rem, beatissime pater, quero et ex superhabundanti supplico sanctitati vestre, quatenus huic ecclesie paternis in visceribus compacientibus dare dignemini vicarium in spiritualibus et ordinem dare dignemini celeriorem pro ipsius amocione. Nam interim quam vixero, ob preces vel exortaciones intervenciones sive minas aut mandata viventis in terris cuiuscumque prefatum Leonhardum, in quem nec ecclesia nec provisio cadere potuerit, numquam recipio pro episcopo. J) Reg. Boica, 13, S. 116. 2) Reg. Boica, 13, S. 122. 3) Reg. Boica, 13, S. 125. 4) Chronicon monasterii Mellicensis (Pez, a. a. O., S. 255) 1428: Hoc anno in die sancto Nicolai dominus dux Albertus quintus consensit accipere dominum Leonardum Layminger in episcopum Pataviensem et tota patria secum et fuimus per dominum Eberhardum archiepiscopum Salzburgensem iussu papae absoluti ab excommunicari one. 6) Or: HH ST A; Q G ST Wien, 1/7; Reg. 14491.