Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift
BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau
Herzog Albrecht V. und die Wahl des Leonhard Layminger 53 zu beschwören x). Am 12. Dezember 1428 fand in Wien die Erneuerung der Verträge zwischen Bischof Leonhard und Herzog Albrecht V. statt2). Damit fand dieser mit so großer Heftigkeit von beiden Seiten geführte Streit sein Ende. Bischof Leonhard verstand es das Vertrauen Herzog Albrechts V. zu gewinnen, er stand ihm, als Albrecht König wurde, als Kanzler zur Seite 3). Leonhard erfüllte aber auch die kirchenreformerischen Wünsche Herzog Albrechts 4). Die Stellung eines fremden Bischofs im Land wurde damit hinlänglich beleuchtet. Es gab für den Bischof von Passau nur eine Möglichkeit, wollte er den Besitz und die Rechte seines Bistums, welche fern von seiner Bischofstadt und dem Abteiland im Osten lagen, behaupten: Anerkennung des herzoglichen Schutzes, der ihm, da dieser kein einseitiges Rechtsverhältnis darstellte, Freundschafts- und Hilfsverpflichtungen auferlegte. Nikolaus von Cues, der die von seinen Vorgängern längst nicht mehr geübten Rechte gegenüber dem Landesfürsten von Tirol zur Geltung bringen wollte, ist in diesem Kampf um das Recht gegen Herzog Sigmund von Tirol unterlegen 5). 1) Mon Boica, 31/2, S. 209—214, n. CIV; Birk-Liclmovsky, V, n. 2698; Oswald, a. a. O., S. 115, Anm. 2. 2) Mon Boica, 31/2, S. 214, n. CV; Birk-Lichnovsky, V, n. 2696, 2700; Q G ST Wien, 1/7, Reg. 14492. 3) Grossmann, a. a. O., S. 204, Bischof Leonhard, der von Thomas Eben- dorfer anläßlich seines Aufenthaltes in Wien 1428 mit einer lateinischen Ansprache begrüßt wurde (Collado pro domino episcopo Pataviensi, Wien, Cod. Pal. 4680, föl. 303'—306; Denis DCCC, II, 1930) transumiert am 13. November 1429 zusammen mit Bischof Nikodemus von Freising das gefälschte Privileg König Heinrichs VII. (Eßlingen 1228 August 24); über die sonstigen Bestrebungen Herzog Albrechts V. bezüglich der österreichischen Freiheitsbriefe vgl. die Tran- sumierungen des Propstes Wilhelm Turs von St. Stephan und des Passauer Offizialatskommissärs Michael von Aezmannspaeh (Q G ST Wien, 1/4, Reg. 4621; 1/7, Reg. 14517; 1/10, Reg. 18566—18568; Wilhelm Wattenbach, Die österreichischen Freiheitsbriefe. Archiv f. Kde. öst. G., Q 8, 1852, S. 104. Max Vancsa, Geschichte von Niederösterreich und Oberösterreich. Bd. 2 [ 1927], S. 267). 4) Der aus dem Nachlaße des Andreas von Weitra, Professor der Theologie an der Universität Wien, stammende Codex Wien, Cod. Pal. 5253, fol. 2'—7' enthält eine Urkunde Bischof Leonhards vom 6. Juni 1435, in der dieser die beiden Magister Paul von Wien und Andreas von Weitra zu Visitatoren im Land unter der Enns einsetzt. Vgl. Chmel, a. a. O., S. 315—408. Franz Xaver Thomas, Petrus von Rosenheim OSB., Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens, N, F., Bd. 14 (1927), S. 100, 119, 148; Petrus von Rosenheim widmete seinem Landsmann nach Beendigung des Streites mit Albrecht V. einen Glückwunsch (Cod. Mellic. 896, fol. 1 —14). 5) Albert Jäger, der Streit des Kardinals Nikolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol, 1861. Otto Stolz, Land und Landes-