Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau

Herzog Albrecht V. und die Wahl des Leonhard Layminger 39 in Wien, Wilhelm von Frauenberg, Rupert von Welz, Ulrich Reisperger, Magister Dietrich von Hamelburg entsandten den Domherren Christian von Salm nach Rom mit dem Auftrag, die Provision Leonhards zu verhindern. Christian wurde jedoch auf der Reise von Verwandten Leonhards überfallen, der mitgenommenen Schreiben des Domkapitels an Papst und Kardinale beraubt und gefangengesetzt1). Inwieweit Leonhard an dieser Tat Anteil hatte, sie angeregt oder gebilligt hatte, kann aus den Quellen nicht mit Sicherheit erschlossen werden. Der Vorfall jedoch als solcher wurde von Leonhards Gegnern, vor allem Herzog Albrecht V., dem der Erwählte, da er nicht Österreicher sondern Bayer war — und dieser Grund ist in allen Schritten, welche Albrecht V. unternahm, um den ihm unliebsamen Mann nicht in den ruhigen Besitz seines Bistums kommen zu lassen, der letztlich entscheidende — dazu ausgenützt, um die Irregularität und damit Unfähigkeit Leonhards zur Provision und Konsekration zu beweisen 2). Der Informativprozeß in Rom, der uns leider nicht erhalten ist 3), verlief zugunsten Leonhards, der persönlich an der Kurie erschienen war, um seine Sache zu vertreten 4). Martin V. providierte schließlich x) Rauch, a. a. O., p. 517. Anno Domini MGGCCXXXIII nominato igitur Leonhurdo mox Wenczeslaus Tyen prepositus, Henricus decanus, Wilhelmus de Fraunberg, Rupertus de Wecz, Wilhelmus praepositus Wiennensis, Udahicus Reisperger, magister Theodoricus de Hamelberglc canonici Patavienses et alii Christianum de Salm canonicum Pataviensem cum appellatione transmiserunt ad Romanam curiam, in quibus nonulla crimina praefato Leonhardo erant obiecta, unde plura inconveniencia sunt in patria oborta, praecipue quod praefatus Christianus per amicos saepedicti Leonhardi in via interceptus literis spoliatus etiam duro carceri extitit mancipatus. 2) Vgl. unten S. 41. 3) Freundliche Auskunft von Msgre. Angelo Mercati, Vatikanisches Archiv. Vgl. Walter Friedensburg, Informativprozesse über deutsche Kirchen aus vortridentinischer Zeit. Quellen und Forschungen des Preussischen Historischen Instituts, Rom, I (1898), S. 165—203. Tihamér Vanyó, Das Archiv der Kon- sistorialkongregation in Rom und die kirchlichen Zustände Ungarns in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Festschrift zur Feier des Zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Wien 1949, I, S. 151 —179 und die dort verzeichnete Literatur. 4) Andreas von Regensburg (Leidinger, a. a. O., S. 464). Huic in episco­patum successit Leonhardus Laymingär ex canonicis electus sed tamen quidam ex canonicis ab eius eleccione dissencientes ad Albertam ducem Austrie se transferentes magnam dissensionem fecerunt. Interea ipse Leonhardus Romam proficiscitur et coram Martino papa V negocia sua personaliter exponens ab eodem in episcopum confirmatur.

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