Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau

40 Anna Hedwig Beírna am ]0. Jänner 1424 den Erwählten Leonhard Layminger zum Bischof von Passau 3) und befahl dem Erzbischof von Salzburg am 27. Februar 1424 seinem Suifragan bei der Rückgewinnung entfremdeten Bischofs­gutes zu helfen 2). Papst, König, Metropolit und bayrische Herzoge hatten sich für Leonhard erklärt, nur ein Teil des Domkapitels, die Stadt Passau und Herzog Albrecht V. von Österreich verweigerten die Anerkennung und den Gehorsam. Nach der mißglückten Mission des Christian von Salm richtete Albrecht V. eine von dem Theologen Nikolaus von Dinkelsbühl, seinem Beichtvater3) ausgearbeitete Supplik an den besser zu unterrichtenden Papst4). Albrecht V. wies seine Gesandten Nikolaus von Dinkelsbühl, Leonhard und Kadold an, den Papst seines Gehorsams und seiner Ergebenheit zu versichern und ihm als Kandidaten den Propst von St. Stephan Wilhelm Turs, Abt Nikolaus von Melk oder den Magister Heinrich Fleckei, den Passauer Domdechant, vorzuschlagen. Die Denkschrift des Nikolaus von Dinkelsbühl faßt die grundsätzlichen und die gegen die Person Laymingers speziell zu erhebenden Einwände zusammen. Der Herzog habe als Passauer Erbvogt das Recht, einen ihm genehmen Kandidaten zu verlangen, der in der Lage sei, durch sein persönliches Beispiel auf Klerus und Volk zu wirken. Die Gefahren, die dem Klerus der Passauer Diözese, infolge des Hussitismus und der Emp­fänglichkeit des Volkes für Irrlehren, drohten seien groß. Grundsätzlich lehnte der Herzog Layminger als Nichtösterreicher ab. Da der über­wiegende Teil des passauischen, hochstiftlichen Besitzes in Österreich gelegen sei und die Herzoge ein Öffnungsrecht der passauischen Burgen seit altersher ausübten, könne ein Bischof, von dem eine Entfremdung der Hochstiftsvogtei an die bayrischen Herzoge zu befürchten sei, gefährlich werden. Als gravierend für die Unfähigkeit Leonhards zum bischöflichen Amte, sah der Herzog die Tatsache an, daß die Mehrzahl der Domherren nach Wien gezogen sei, und Leonhard versucht habe sich zwei Räte des Herzogs durch Bestechung geneigt zu machen, daß er den Domdechant Fleckel durch Versprechungen zu gewinnen trachtete und an dem Anschlag auf Christian von Salm ') Vgl. oben S. 4, Anni. 5. 2) Reg. Boica, 13, S. 26. 3) Hans Rupprich, Das Wiener Schrifttum des ausgehenden Mittelalters. Nachrichtenblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Jg. 1/2 (1939/40), S. 94. 4) Hansiz, a. a. O., S. 514.

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