Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 1. (1948)

MAASS, Ferdinand: Vorbereitung und Anfänge des Josefinismus im amtlichen Schriftwechsel des Staatskanzlers Fürsten von Kaunitz-Rittberg mit seinem bevollmächtigten Minister beim Governo generale der österreichischen Lombardei, Karl Grafen von Firmian, 1763 bis 1770

Vorbereitung und Anfänge des Josefinismus 295 System ein radikaler Bruch mit der katholischen Vergangenheit Österreichs, wenn auch die äußersten Konsequenzen mit knapper Not vermieden werden konnten x) und besonders zu Beginn dieser neuen in ogni caso dare una certa, misurata e autentica forma al corpo ecclesiastico, onde evitare la censura degli uomini zelanti per la religione e la disciplina della chiesa, ció é che i sovrani al giorno d’oggi fanno tutto a lor talento, ed arbitrariamente dando una eccessiva estensione alii diritti del principato. Ma i nostri vescovi e generalmente il clero, se da una parte, ridotto sui piede di Francia, diverrebbe piii docile, piü riverente verso il sovrano, e piú attaccato agl’interessi dello stato; guadagnerebbe al mio credere dali’ altra, godendo in oggi menő immunitä e autoritä che il clero gallicano: quindi sono del sentimento, che si presterebbe con meno difficoltä ad un sistema simile a quello della Francia: ed ecco che dal canto della Corona vi sarebbe piü da perdere, che da guadagnare .. “ Geheime Zuschrift des Hofrats Freiherrn von Sperges sine dato. Staatsarchiv, Staatskanzlei, Rom Varia, Fasz. 55. t) Für die innere Dynamik des Josefinismus möchte ich folgende zwei be­zeichnende Beispiele anführen: a) Am 1. September 1781 wurde den Bischöfen, die von diesem Zeitpunkte an ernannt werden sollten, folgender Eid vorgeschrieben: „Ich N. N. schwöre zu Gott dem Allmächtigen einen Eid und gelobe bei meiner Ehre und Treue dem Allerdurchlauchtigsten ecc. als meinem einzigen rechtmäßigen höchsten Landes­fürsten und Herrn, daß ich als ein getreuer Vasall undUntertan in dem von mir an­zutretenden bischöflichen Amte weder selbst etwas thun, noch wissentlich geschehen lassen wolle, was Ihro Majestät höchster Person, dem durchlauchtigsten Erzhaus und dem Staat oder der landesfürstlichen oberherrlichen Gewalt auf was immer für eine Weise directe oder indirecte, an sich selbst oder in einigen Folgen, nach­teilig und zuwider sein könnte. Wie ich denn auch hiemit eidlich gelobe und ver­spreche, daß ich allen landesfürstlichen Verordnungen, Gesetzen und Geboten ohne alle Rücksicht und Ausnahme getreulich gehorsamen, nicht minder solche von allen mir untergebenen mit pflichtmäßiger Anhaltung derselben in genaueste Erfüllung bringen lassen und überhaupt die Ehre und das Beste Sr. Majestät und des Staates, so viel von mir abhängt, in allen Gelegenheiten betrachten und befördern wolle. So wahr mir Gott u. s. w.“ Papst Pius VI. gelang es dann in seinen Wiener Besprechungen den Kaiser dazu zu bewegen, auf diesen Eid zu verzichten und sich mit der Formel der französischen Bischöfe (der gallikanischen Formel!) zu begnügen. Über dieses für die österreichische Kirche lebenswichtige Zugeständnis, das den großen Erfolg der Papstreise darstellte, grollte Hofrat Heinke noch nach fünf Jahren: „Die erste Formel war zur Beobachtung der landesfürstlichen Verordnungen, um welche es bei den Bischöfen hauptsächlich zu tun ist, insbesondere und bestimmt ab- gefaßt und dem Eide ganz entgegengestellt, den der neue Bischof dem Papste abzulegen hat. Nun mochte der Bischof sehen, wie er es mit seinem Gewissen zusammenreimet, daß er nach abgelegtem Eide für den Landesfürsten auch jenen für den Papst schwören kann. Da nun dieses von den dem Papste sehr ergebenen Bischöfen wohl eingesehen wurde, haben sie durch Vorstellung des Papstes die Formel der französischen

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