Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)

1806

leidet; und was wirkt mächtiger auf Unzufriedenheit als beleidigtes Privat-Interesse ? Euer Majestät können dahero die Notwendigkeit nicht ver­kennen, darinn, wie ich anfangs bemerkte, eine schleunige Abhülfe zu treffen, welche nur dann zweckmässig seyn kann, wenn vorhero die Grundursachen der Gebrechen der Staatsverwaltung und des verzögerten Ganges der Geschäfte erörtert und selbe dann durch wirksame Mittel gehoben, letztere aber unter solchen ausgewählt werden, welche denen Verhältnissen des Staats, denen Zeit­umständen und der allgemeinen Denkungsart angemessen sind. Die Grundursachen der jetzigen Gebrechen der Staatver­waltung der oesterreichischen Monarchie, des Geschäftsgangs in selber liegen theils in denen äusseren Verhältnissen und denen durch Einwirkung selber seit 9 Jahren hervorgebrachten Resul­tate, theils aber und vorzüglich] in dem Zustand der inneren Verhältnisse des Staats, der in selbem herrschenden Stimmung und' Denkungsart. Die äusseren Verhältnisse haben durch die in denen Jahren 1797, 1801, vorzügl[ieh] aber 1805 hervorgebrachten chryses den St iát zu widerhobltenmahlen dem Untergang nahe gebracht, kein Wunder also, wenn selbe auch auf die Staatsverwaltung durch Beirrung und Hemmung derselben in ihren ordentl [iehen] Gange einen wesentlichen] Einfluß gehabt haben, wenn sie die öffentliche] Stimmung geändert, ja selbst die Thätigkeit der öffentlichen] Beamten der Behörden gewidmet. Je unerwarteter die Resultate dieser Verhältniße für viele der Staatsbeamten waren, je größer mußte aueh die Bestür­zung und Verwirrung derselben bey ihrer Entwicklung seyn, je merkl[icher] die Stockung werden, welche in der öffentlichen] Verwaltung, in dem Gange der Geschäfte durch diese Verwirrung, durch Versetzung und Flüchtung der Stellen und ihrer Acten entsehen mußte. Jeder, der die drey obbenannten Epochen erlebt hat, wird die Richtigkeit dieser Behauptung einsehen und bey der ausser­ordentlichen] Verwirrung, bey dem Mangel an Anstalten, welcher während der letzteren herrschte, wird er es zwar nicht unnatürlich finden, daß bey dem durch obigen Zeitlauf bewährten Mangel von thätigen, einsichtsvollen, sich immer gegenwärtigen Staatsbeamten der Staat, die Verwaltung und der Gang der Geschäfte sich noch nicht erhohlen konnte, aber dabey auch als ein blos der guten Denkungs-Art, der Zuneigung der Völker der oesterreichischen Monarchie zu ihrem Fürsten, denen vielen heterogenen Theilen, aus denen dieser große Körper bestehet, endl[ich] selbst der Dauer des bisherigen Regierungs-Systems zuzuschreibendes Wun­der betrachten, daß diese traurige Epoche nicht auch jene der gäntzl[ichen] Auflösung der Monarchie geworden. Domanovszky Sándor: József nádor iratai. III. 32

Next

/
Oldalképek
Tartalom