Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)
1806
da die getroffenen Abänderungen nicht nur unbedeutend und von geringer Wichtigkeit waren, sondern dadurch sogar, wie ich in den hung. Landes-Gesc haften Beweise vorzeigen könnte, auch noch in manchen Sachen der Umtrieb vermehrt, der Geschäftsgang verwickelter gemacht wurde. Eben so wenig erreichten Euer Majestät diese heilsame Absicht durch die im näml[ichen] Jahre eingeführte neue Organisirung des Staatsraths und der Militair-Branchen, durch die seit der Zeit bey mehreren Stellen erfolgten Veränderungen der Personen und Eintheilung der Geschäfte. Da näml [ich] diese Abänderungen im Systeme der Staatsverwaltung meist theilweise, unzusammenhängend, ohne Rücksicht auf das Gantze vorgenommen wurden, so waren sie mehr dazu geeignet, den Gang der Geschäfte zu vervielfältigen, als die Verwaltung zu verbessern, die Geschäfte zu vermindern. Ausserordentliche], obgl[eich] nicht unvorgesehene Unfälle, wesentliche] Veränderungen in den äussern Verhältnissen der Monarchie, die Chrisis, in welcher sich der Staat am Ende des verflossenen Jahres befand, haben die Laage der Verwaltung, des Geschäftsgangs in der oesterreichischen Monarchie so verschlimmert, daß wenn Euer Majestät hierinn nicht schleunige Abhülfe zu treffen geruhen, jener für den Staat, für Ihre höchste Person äusserst gefährlicher] Augenblick baldigst eintreten könnte, in welchem die Staatsverwaltung in eine gäntzl[iche] Stockung gerathen, der Gang der Geschäfte aufhören, und die oesterreiehische Monarchie, durch diesen Stoß in ihren Grundfesten erschüttert, sich gäntzl[ich] auflösen würde; eine Begebenheit, die bey der für die Staatsverwaltung äusserst ungünstigen allgemeinen Stimmung wohl auch noch schrecklichere Folgen nach sich ziehen könnte. In dieser Laage der öffentlichen] Verwaltung, wo Gefahr auf den Verzug haftet, wo die ungünstige offentl[iche] Stimmung eine baldige Abänderung nothwendig macht, fodert mich meine aufhabende Pflicht dringend auf, Euer Majestät die gegenwärtige Laage des Geschäftsganges der Staats-Verwaltung aufrichtig zu schildern und jene Grundsätze zu unterbreiten, nach welchen meinem Ermessen nach eine Abhülfe mit Erfolg getroffen werden könnte. Es kann Euer Majestät aus den Berichten und Vorstellungen Ihrer Hof- und Länderstellen, aus den vielfältigen Erinnerungen und Klagen über den verzögerten Geschäftsgang, über die Verwirrung, in welcher sich gegenwärtig die Staatsverwaltung befindet, mit denen tag-täglich höhern und niedern Staatsbeamten, dann so viele verschiedene einzelne Partheyen Euer Majestät beschwerlich] fallen, nicht unbekannt seyn, wie sehr dieselbe die Spuhr einer allgemeinen Unzufriedenheit tragen, welche um so lauter und ausgebreiteter wird, als es sich um die Geschäfte so vieler Privatpersonen handelt, deren Interesse bey einer solchen Verzögerung