Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1803.

nehme, daß man also aus diesem keine Folgerungen ziehen könne. Vielmehr bey wiederholten Unterredungen mit der Kaiserinn Mutter in Betreff meines jetzigen ledigen Standes und einer zukünftigen neuen Heurath äusserte sich selbe immer, wie leid es ihr wäre, daß die Religion und ihr gegebenes Wort sie hindern, mich durch die Hand einer ihrer Töchter wieder glücklich zu machen. Wahr ist es, daß eine Verbindung mit einer der 2 Großfürstinnen mich glücklich machen könnte, und daß, da ich schwerlich lange werde Wittwer bleiben können, dieses für mich das erwünschteste Loos wäre, allein bey der Liebe und Freundschaft, die mir die Kaiserinn Mutter bezeugt, würde ich es nie wagen, nur von weiten auf eine solche Verbindung anzutragen, welche den Grundsätzen ihrer Religion nicht angemessen wäre und welche ohne Zurücknahme des gegebenen Wortes nicht statt haben kann. Um nun alle Redereyen über diesen Gegenstand zu vermeiden, habe ich mich unbemerkt auf den Fuß gesetzt, weniger mit meinen Schwägerinnen zusammenzukommen und sie nur öffentlich zu sehen. Aus dieser Schilderung meiner Laage können Euer Majestät leicht einsehen, daß der hiesige Aufenthalt, meine Familien Verhältniße ausge­nommen, für mich, besonders der ich kein Freund von Intriguen und Partheyen bin, nicht der angenehmste ist, und da die wenigen Augenblicke, wo ich mit dem Kaiser zusammenkomme, mir es nicht möglich machen, etwas gutes für Euer Majestät und den Staat zu wirken, so würde ich meinen Aufenthalt nicht verzögern, wenn mich nicht der Wunsch der Kaiserinn Mutter, welche mich wie ihr eigenes Kind liebt, auch länger um sich zu haben und die Freundschaften, welche mir die gantze Familie bezeugt, zurück­hielten. Diesem allem glaube ich aber genug zu thun, wenn ich bis Ende Juny oder Anfangs July hier bleibe, wozu ich, da ich es dem Kaiser bereits gemeldet, mir Euer Majestät Genehmigung erbitte. Was den Weeg betriff, den ich auf meiner Zurückreise zu nehmen gedenke, so wird es wegen den Verhältnißen, welche zwischen dem russischen und schwedischen Hofe obwalten, schwer möglich seyn, ohnerachtet meines Wunsches nach Schweden zu gehen, ich wünschte also, wenn Euer Majestät dawider nichts einzuwenden haben, meine Rückreise über Berlin und Dresden antreten zu dürfen, um mit meiner Belehrung auch das Vergnügen zu verbinden, mehrere meiner Anverwandten zu sehen. Da ich nun nach einem ideal Calcul zusammengerechnet, wie viel mir die Geschenke, welche ich an dem hiesigen Hofe auszutheilen haben werde, kosten können, so finde ich, daß selbe wenigstens die gantze mir hier von Euer Majestät assignirte Summe übersteigen werden, ich muß also Euer Majestät bitten, mir zu den noch vorkommen könnenden Auslaagen, so wie auch zu Fortsetzung meiner weitern Reise mir einen offenen Credits Brief auf hier oder Berlin über­schicken zu wollen; bey meiner Rückkunft werden die durch den

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