Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1801.
Der höchstseel[ige] Kaiser Joseph IL, welcher den 1-ten Grund zu der Aufnahme und Vergrösserung von Pest gelegt und eben so bedacht war für ihre Verschönerung zu sorgen, hatte einen allgemeinen Entwurf zur Anlaage und Verschönerung dieser Stadt verfertigen lassen und die Aufsicht hierüber der damaligen pester Cameraladministration überlassen. Nach diesem Plane wurde die Neue Stadt 1 angelegt und der Anfang zu einer längst der Donau zu errichtenden Promenade gemacht, und man kann mit Recht sagen, daß Pest selben das, was sie schönes an Gebäuden besitzt, verdanket. Als aber nach der Zeit die Cameraladministrationen aufgehoben und die städtischen Geschäfte wegen Trennung der Kammer von der k. Statthalterey auch getrennt wurden, hörte die Oberaufsicht gänzl. auf und die Beschwerniß, beiden'/sie// Stellen in einer Meynung zu vereinigen, machte alle Verbesserungen zu nichte. Es wurde zwar verordnet, daß ein Mitglied des Magistrats die Aufsicht über die Verschönerung der Stadt führen solle, aber die wenige Activitaet und Partheylichkeit derselben und der Umstand, daß die Stadt ohne Bewilligung der Hofkammer keine nur etwas beträchtl. Auslaage machen darft [sie!], daß die beyden Stellen meist in ihren Ideen nicht übereinstimmen konnten, machte, daß die Stadt nicht nur nicht verschönert, sondern durch eigenmächtige, partheyisch erteilte Baubewilligungen noch verdorben wurde. Diese Laage der Sachen, die Betrachtung, daß in der Zeit, wo Pest seiner vorteilhaften Laage, und seines immer zunehmenden Reichthums wegen mit den näml. Unkosten die lte und schönste Stadt in Hungarn werden könnte, mit welchen sie jetzt verschandelt wird, beweget mich E. M. einen Vorschlag zu machen, wie für die Aufnahme und Verschönerung dieser Stadt ohne mindester Beschwerde des allerhöchsten Aerariums oder des Contribuenten gesorget werden könnte. Bios diese Betrachtung und der Wunsch, das Wohl dieses Theils des mir untergeordneten Landes zu befördern, nicht aber der Trieb meine und der unter meinen Vorsitz stehenden Steile Activitaet zu erweitern, ist es, die mich zu folgendem Vorschlage, welcher von dem gegenwärtigen Systeme abweicht, bringt, überzeugt, daß ich auf keine andere Art zu dem mir vorgesetzten Zwecke gelangen kann. Denn solange das Geschäft der Verschönerung der Stadt Pest dem Stadt-Magistrate überlassen seyn wird, werden die sich kreutzenden Interessen der Rathsherren, Partheylichkeiten und Interessenzen alles gute verhindern, sobald es nur im mindesten ihren zu wider läuft, so lange eine jede Geld Auslaage, ein jedes neue Gebäude eine Ubereinkunft beeder Stellen erfordert, so wird nicht nur die Sache in die Länge gezogen werden, und E. M., so oft die Meynungen getheilt seyn werden, 1 A mai Lipótváros.