Pálffy Géza: A haditérképészet kezdetei a Habsburg Monarchiában (Budapest, 2011)
Térképek és váralaprajzok
Ein weiterer Unterschied besteht auch darin, dass wir auf dem Wiener Exemplar einen Maßstab mit Leiste und Beschriftung „SCHALLA DIMIGL1A” finden, was auf der Karlsruher Mappe nicht vorhanden ist. Auf der Letzteren gibt es aber neben der Donau, zwischen Komorn und Totis eine Windrose, während man auf der Wiener Variante - entsprechend der ehemaligen Kanischarischen Grenzkarte von Natale - am Mappenrand bloß die Namen der Himmelsrichtungen lesen kann. Die Kopisten der Karten in den zwei Atlanten verfuhren in ihrer Arbeit verständlicherweise nicht in jedem Detail ganz genau. Auf dem Wiener Exemplar erscheint z. B. Korotna und Pácod - unrichtig - schon mit einem Halbmond, obgleich dort keine türkischen Besatzungen an diesen Posten existierten, auch wenn sie auf einem unter osmanischer Herrschaft stehenden Gebiet lagen. Der Zeichner der Karlsruher Kartenvariante setzte aber - einige Grenzposten ausgenommen (z. B. Stuhlweißenburg, ung. Székesfehérvár, an der Karte in lateinischer Version: „ALBAREGAL”) - fast auf keine türkische Burg einen Halbmond, und ersparte sich oder den Kartenmaler diese mühsamen Arbeit. Der Verfasser der Wiener Karte gibt aber neben der Festung Raab auch die Schanzen des Feldlagers Kaiser Maximilians II. aus dem Jahre 1566 an, während sie auf der Karlsruher Variante nicht Vorkommen. Zusammenfassend kann man also behaupten, dass Natale Angielini seine um 1569/70 erstellte Karte über die Kanischarische Grenze bald modernisierte, und irgendwann um 1572 zeichnete er über das ganze Gebiet zwischen der Drau und der Donau eine mit der Raaber Grenzoberhauptmannschaft ergänzte, neue Grenzmappe, d. h. eine Karte der beiden Verteidigungszonen in Transdanubien. Die neue Mappe (oder ihre weitere Variante) wurde dann die gemeinsame Basis für die späteren Kopien zum Wiener und zum Karlsruher Atlas, deren sorgfältige Zusammenstellung vermutlich auf Paolo bzw. auf Nicolo Angielini zurückgeht. Die Wiener Karte gelang im Ausmaß etwas größer, in der Ausarbeitung etwas sorgfältiger als die Karlsruher. Den Titel der letzteren zeichnete sein Verfasser aber schöner, und versah die Mappe mit einer Windrose und nicht nur mit den Namen der Himmelsrichtungen. Sogar orientierte er die Grenzmappe ähnlich der Wiener Version - abweichend von der Mehrheit der gedruckten Karten der Zeit - nicht in nördliche, sondern in östliche Richtung. Sie beide deuteten damit an, wie der die Verteidigung der österreichischen Erbländer vor Auge haltende Wiener Hofkriegsrat die wichtigsten Grenzgebiete der ungarischen Türkenabwehr, die Raaber und die Kanischarische Grenze in Transdanubien, betrachtete.162 Den Vormarsch 3. EIN „FAMILIENUNTERNEHMEN”: DIE KARTOGRAPHISCHE TÄTIGKEIT DER ANGIELINIS 162 Über diese militärische Betrachtungsweise vgl. Pálffy, 2000a. passim. 54