Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
URKUNDEN
Legende des rechtsseitigen Siegels: <j>L^>l j Vu A» bjA». Legende des linksseitigen Siegels: [£jb jb£ A*.»l ^ .... oU j J>t . . . • ^ (6.) <£Aic. *^>Vl oÁA ^^Ji» C*»í (5.) j^J! (8.) U^fr ^ óljia^ sUüb J^U (7.) I_J Uai j ^Jw i T >bT' (9.) j ÓTJ^I j (11.) i$.»jlé j Jyk LTVJI JLvJS'jAc OjJ> óVjl l5JL& fej^aa öjjjl iSJjkL? O^L' ^i I j\ iSJ^'y c^*jLw bo (12.) 4 oAi*?j^a> 1 Das Wort JJV. (birö), ein ungarisches Lehnwort (birö), bedeutet auf dem unterworfenen Gebiet: ' Dorfrichter \ In Urkunden erscheint es als jj> (birö), (birö) und jjj^ (biröv), so auch bei einigen Schriftstellern (z. Bsp. Evliä Celebi). In der heutigen Sprache ist es unbekannt. 2 Richtig vergl. Urk. 8., S. 19., Anm. 2. • Im Orig. 4 Im Orig. «.j^j^. 5 D. i. des Mohammeds. 6 Die Kädls haben gewöhnlich die von ihren Vorgängern ausgegebenen Schriftstücke im eigenen Namen auch legalisiert. Auf manchen Schriften findet man vierfünf Legalisierungs formeln, alle ohne Datum, jede selbständig aufgefasst. 7 J*J->IJ (varos) kommt als Lehnwort aus dem Ungarischen ( c Stadt 3 ), soviel wir bisher wissen, zuerst im Jahre 1554 vor. (Defterek, I. 28.) Im Osmanlitürkischen wird es für Ortschaften ausserhalb der Burg (ung. vär c Burg, Festung 3 ) und für grössere Dörfer (Marktflecken) gebraucht. Im Osmanlitürkischen pflegt das Wort in Idäfetkonstruktion vor dem Ortsnamen zu stehen. Als Ortsname JJJJ, Jiijjlj (Faros, Varosllk) ist es auf dem Balkan (z. Bsp. in Bosnien) bis heute erhalten geblieben. 8 Hatvan, im Mittelalter auch Nagyhatvan (— Gross hatvan), oppidum. Seine Landmärkte wurden viel besucht, schon im Mittelalter war es Zollplatz. (Csanki, I. 54.) Im Jahre 1544 von Mehmed Pasa ohne Kampf erobert, wurde sein Ober kommando Veli Bej, dem Besitzer des von ihm gestifteten Bades von Buda (Veli Bej hamami) übertragen. (Evliä, TMTE, Scriptores, IV. 108.) Seine Besatzungsmannschaft bestand im Jahre 1558—59 aus 359 Mann. (Defterek, II. 235.) Unter osma nischer Herrschaft war es Nähije, Kadä und Sandzakzcntrum. Nach Angabe des türkischen Kopfsteuerdefters von 1555—56 hatte es 40 Häuser. Nach Eroberung Egers wurde es dem Bejlerbejlik von Eger angeschlossen. B Die vier Kirchen, um die es sich hier handelt, sind: Die FleiligeGeistKapelle, in dieser Urkunde Käpölna (ung. käpolna) genannt, dürfte um 1330 erbaut worden sein. 1496 finden wir sie im Besitz von Franziskaner Terzianerinnen. Übersetzung der Legende des rechtsseitigen Siegels: Mein Gott, ströme die Güte und Gnade reich lich auf deinen Schützling, auf Jüsuf, Sohn 'Osmäns, herab. Mein Vertrauen zu meinem Schöpfer. .... Ubersetzung der Legende des linksseitigen Siegels: Mein Gott, Freund des ruhmreichen Auser korenen 5 . . . aus Herzen und Seele . . . Mustafa, Sohn 'Isäs. Nach meiner Ansicht ist der Inhalt dieser schonen Veslka sicher in dem Sinne, wie ich sie abgefasst habe, ich, der Ärmste der Sterblichen, Mustafa, Sohn Isäs, der Mevlä der Kadä von Hatvän. Der gnädige Gott möge ihnen vergeben." Die Ursache der Niederschrift dieses auf dem Ser* beruhenden Dokumentes und der verehrungs würdigen Ansprache ist folgende: Die Richter der Varos 7 Göngös aus dem Kädibezirk Hatvän,* Fäzlkäs Jänös und Län Päl und Seci Jänös und Cönka Ferendz und andere Zimmis, und anderer seits die gegenwärtig in der erwähnten Stadt angesiedelten Ütv(ö)s Jänös und Gärdi Lükäc und Istvän Koväc und Säbö Gäspär und andere Zimmis lutheranischen Bekenntnisses sind, da zwischen ihnen mehrmals Streit um die vier in erwähnter Stadt befindlichen, gemäss ihrem törichten Glauben als Bethaus dienenden Kirchen" gewesen war, endlich (beide erwähnten Parteien) 10 vor die Versammlung der edlen Ser 1 und das Gericht des erhabenen Glaubens getreten. Aus freiem Willen sind sie friedlich darüber einig geworden, dass von den Kirchen die Öreg häz Die Lutheraner erhielten zuerst diese Kirche. (Rupp Jakab: Magyarország helyrajzi története [Jakob Rupp: Topographische Geschichte Ungarns], Budapest, 1872. II. 63.) Die dem St. Urban geweihte Kapelle, in der Urkunde als öreg häz (ung. öreg ház; c altes Haus, alte Kirche 3 ) erwähnt, stand in der Tótutca (ung., c Slovakgasse 3 ). Am Ende der Türkenzeit nahmen die Katholiken diese Kirche zurück. (Horner István: Gyöngyös varosának leírása [Stefan Horner: Beschrei bung der Stadt Gyöngyös], Pest, 1863. 69.) Die gotische Franziskanerkirche zur Heimsuchung Maria, das älteste Haus des Ordens in Ungarn, war von der Familie Báthori angeblich 1400 gestiftet worden. (Schematismus provin ciáé Ss. Salvatoris in Hungária ordinis minorum S. Francisci pro anno 1840, Agriae, 1839. S. 7.) Die Kirche des hl. Bartholomäus, berühmt durch ihre 21 Altäre, stand schon 1332. (Rupp, a. a. O.) Nach christlichen Quellen gab die Stadt zuerst die Nonnen kirche, d. i. die Kapelle zum Heiligen Geist, den Lutheranern, Diese wandten sich erneut an die türkischen Behörden und verlangten auch die Hälfte der grossen Kirche, da „sie ebenso zahlreich wären, wie die Katholiken". Bei der angeordneten Zählung kam aber heraus, dass sie nur 52 waren gegen 228 Katholiken. In dieser Phase des Kirchenprozesses wurden die Katholiken durch die Richter Franz (ung. Ferenc) Csonka, Stephan (ung. István) Gothárd, ferner Martin (ung. Márton) Gothárd, Gregor (ung. Gergely) Kulcsár, Nikolaus (ung. Miklós) Tamásy, Michael (ung. Mihály) Lang, Johann (ung. János) Dékány und Ambrosius (ung. Ambrus) Király vertreten, die Lutheraner durch Lukas (ung. Lukács) Gárdy, Peter (ung. Péter) Barkus, Peter Nagyistvány, Valentin (ung. Bálint) Nagy, Thomas (ung. Tamás) Virasztó und Urban (ung. Urban) Arczy. (Horner, a. a. O. 69., Ethei Sebők László: Gyöngyös és vidéke története [Geschichte Gyöngyös und seiner Umgebung], Gyön gyös, 1880. 133.) 10 Der Satz hat zwei Subjekte. Der eingeklammerte Aus druck ist überflüssig. ,