Erzsébet Fábián-Kiss: Die ungarischen Ministerratsprotokolle aus den Jahren 1848–1849 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 29. Budapest, 1998)

Ministerratsprotokolle

8 Franz Graf Zichy (1811-1900) - aulischer Politiker; provisorischer Präsi­dent der Statthalterei (1847-1848). 1. Mai - Oktober Staatssekretär des Ver­kehrswesens. Im Dezember bereits kaiserlicher Kommissar des Komitats Pozsony; 1849 einer der bekanntesten „Moskowiteranführer". 9 Karl Szász sen. (1798-1853) - Jurist, Naturwissenschaftler, Politiker. 24. April 1848 - 13. August 1849 Staatssekretär im VKM. 10 Koloman Ghyczy (1808-1888) - Jurist, Politiker. Palatinal Protonotar. 3. Mai 1848 - 2. Jan. 1849 Justizstaatssekretär. 11 August Trefort (1817-1888) - Kulturpolitiker. 27. April - 30. September 1848 Handelsstaatssekretär. Ging im Herbst 1848 ins Ausland. 12 Unterschiedliche Bereiche einzelner Verwaltungszweige (z. B. Gesundheits­wesen, Post, Dreißigstzoll) kamen entsprechend der alten Dikasterienpraxis zu mehreren Portefeuilles, was die alltägliche Geschäftsführung der neuen Administration schwerfällig machte. 13 Das Gesetz Nr. XXII des Jahres 1848 verfügte über die Nationalgarde. Diese provisorische Regelung bestimmte bis zur späteren endgültigen Festle­gung, daß „die persönliche und Vermögenssicherheit, die Sicherung von Ruhe und innerem Frieden [die Sache] der Bürger des Landes" seien. Detailliert befaßte sich das Gesetz mit der Konskription der in die Reihen der National­garde aufzunehmenden Personen, mit der Offiziersernennung, der Bewa­chung der Waffen und der Diensterfüllung. Mangels einer Staatspolizei konnte die Nationalgarde auch für polizeiliche Aufgaben eingesetzt werden. Das Ge­setz erwähnt es zwar nicht, doch beschäftigte sich vor allem der Ministerpräsi­dent und nicht der Innen- bzw. Kriegsminister 1848 mit den Angelegenheiten der Nationalgarde. Dabei halfen ihm einige dafür ernannte Mitglieder seines Präsidialbüros sowie der Landesnationalgardenrat. In Ludwig Batthyánys Schriftgut finden sich für die Anfangszeit Schriftstücke über Nationalgardean­gelegenheiten auch in einer Sonderreihe: „Miniszterelnökség hadügyi és nem­zetőrségi iratai" [Kriegs- und Nationalgarde-Akten des Ministerial-Präsidiums] - (H 3). - Vgl.Urbán. 14 Mit den Verwaltungs- und Rechtsangelegenheiten des Bergwesens (z. B. Bergdomänen) hatte sich früher die Ungarische Hofkammer befaßt. Die we­sentlichen, also Abbau-, Bergwerkproduktverschleiß- und Einkommensge­genstände gehörten in die Kompetenz der Hofkammer in Münz- und Bergwesen in Wien. Auch die Abrechnungen kontrollierte die Wiener General­Rechnungs-Direktion. Die ungarische Regierung betrachtete selbstverständ­lich auch diesen Geschäftsbereich als in ihre Kompetenz gehörig. Darüber ausführlicher s.: Sashegyi. 15 Das Postwesen hatten früher die Statthalterei und die Ungarische Hof­kammer verwaltet; erstere hinsichtlich Administration-Exekutive, letztere in einer Art Verwalterfunktion. Die wichtigsten Postangelegenheiten - Einricht­ung von Postlinien, Betreuung der Poststrecken, Eigentumssachen der Post­ämter, Einkommen, Abrechnungen usw. — wurden über die Wiener Oberhofpostverwaltung abgewickelt, die der zentral zusammengefaßten, ein­heitlichen Postorganisation Ungarns übergeordnet war. Diese Zentralisierung

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