Erzsébet Fábián-Kiss: Die ungarischen Ministerratsprotokolle aus den Jahren 1848–1849 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 29. Budapest, 1998)

Ministerratsprotokolle

Bei gleicher Gelegenheit wurde die Meldung des österreichischen Konsuls in Jassy vom 28. Juni laufenden Jahres verlesen, wonach die russische Armee bis zu diesem Tage noch nicht in die Moldau einmarschiert ist. ­Infolge der Bewegungen in der Walachei und des diesbezüglichen Briefes des Ministers des Äußern [sie], 5 gemäß dessen die russische Regierung um die Ausweisung einiger walachischer Bojaren aus Siebenbürgen bittet, deren dor­tige Duldung am ehesten den Einmarsch der russischen Armee hervorrufen würde, wurde beschlossen, dem Minister des Äußern zu schreiben, daß das ungarische Ministerium verpflichtet ist, den walachischen Flüchtlingen Asyl zu geben; es erließ aber die Verfügung, daß diese sich aus den walachischen Grenzstreifen entfernen sollen, und hofft, daß es deswegen von einem Lande, mit dem das ungarische Reich in Freundschaft lebt, keine feindlichen Schritte erfahren wird. Für den Fall, daß die walachischen Bojaren in Siebenbürgen für die Walachei Soldaten werben sollten, wurde auch die Maßnahme getroffen, diese Werbung sogleich und scharf zu verhindern. 6 Gleichzeitige Abschrift von Anton Vörös. MOL, 1848/49-i minisztérium levéltára, Minisztertaná­csi jegyzőkönyvek (H 5) [MOL, Regierungsarchiv 1848/49, Ministerratsprotokolle (H 5)]. - Veröf­fentlicht: KLÖMXII. Nr. 275. t 26. [BUDAPEST], 12. AUGUST 1848 Ministerratssitzung: Der königliche Kommissar im Draugebiet Ladislaus Csany tritt in seinem Bericht vom 10. dieses Monats vom Amt des königlichen Kommissars zurück, weil Generalmajor Ottinger den Befehl ausgegeben hat, wonach unser Heer seine Waffen auch dann nicht gegen Jellacic erheben dürfe, wenn uns die Kroaten angreifen sollten. 1 Infolge dieses Berichtes hat die Regierung derweise verfügt, daß Oberst Fach, 2 der zur Zeit in Alt-Becse stationiert ist, falls ihm kein Gegner gegenü­bersteht und er deshalb seinen Ort gefahrlos verlassen kann, sich sofort ins Draugebiet begeben soll, um von Ottinger die Führung zu übernehmen, und bis das geschehen kann, wird Oberst und Staatssekretär Melczer provisorisch hinuntergeschickt werden. 3 Hinsichtlich Csánys wurde beschlossen, ihn im heiligen Namen des Vater­landes zum Bleiben auf seinem Posten aufzufordern. Zur Sprache gebracht wurden noch die gegenwärtige schwierige Lage des Landes, die in dieser Hinsicht zu verfolgende Politik und jene außerordentli­chen Maßregeln, die zur Rettung des Landes unumgänglich sind. Da inmitten aller Art von Intrigen und Verrat sogar zu befürchten ist, daß die Wiederherstellung der alten Ordnung der Dinge mit Gewalt versucht werden wird, haben einige infolge dieser Besprechungen eine dahingehende Erklär-

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