Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)
FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN
des an der Staatsführung Generationen hindurch beteiligten Hochadels stellten wahre Urkundensammlungen zusammen zwecks richtiger Orientierung und zur Vorbereitung ihrer Nachfolger aufs öffentliche Leben; diese „Familiensammlungen" setzten sich aus Abschriften und sogar auch Originalen von Schriften zusammen, die die Vorgeschichte und die Entwicklung der wichtigsten politischen Fragen ins rechte Licht stellten. Infolge ihrer einflußreichen Position konnte sie sich solche Dokumente auch aus dem fürstlichen Archiv verschaffen. Gute Beispiele hierfür sind die historischen Quellen von erstrangiger Bedeutung, die von Farkas Bethlen (1639—1679) zu seinem geschichtlichen Werk ausgeliehen oder von Mihály Teleki (1634—1690) in seinem Familienarchiv angehäuft wurden. Obwohl diese Praxis auch im XVIII. Jahrhundert weiterhin üblich war, können wir diesmal von der Besprechung ihrer wertvollen Ergebnisse getrost ablassen, denn diese Sammeltätigkeit ging verständlicherweise nur bis zum Beginn der fürstlichen Periode zurück. Übrigens wurden damals die Urkunden nicht als geschichtliche Quellen, sondern als Beweismittel des Eigentums und der ständischen Vorrechte geschätzt. Wie bereits erwähnt, haben die Sachsen noch im angehenden XIX. Jahrhundert ihre Dokumente vor der Öffentlichkeit gehütet, obgleich ihre Rechte durch allgemein gültige gemeinschaftliche Privilegien geschützt waren. Erst recht galt dies für die ungarische privilegierte Gesellschaftsschicht, da ihre rechtliche und materielle Lage auf familiären oder gar persönlichen Donationsurkunden beruhte. Diese Verschlossenheit stellte für die Geschichtsforschung zweifellos ein Hindernis dar. Zugleich vermochte dieses Verfahren ein Quellenmaterial unschätzbaren Wertes vom Verwesen erretten, indem die Urkunden der Familienarchive und der Archive der beiden glaubwürdigen Orte sorgfältig gehütet wurden. Neben der Ordnung der öffentlichen und Privatarchive sei hier nur an eine Aktion hingewiesen, die fast ein halbes Jahrhundert dauerte, als die Stände den größten Teil des mittelalterlichen Archivbestande des Domkapitels und des Konvents abschreiben ließen, um die Dokumente von weiterem Schaden zu bewahren. Abgesehen von der Quellensammlung der Autoren des XVII. Jahrhunderts — allen voran István Szamosközi (1565—1612) und Farkas Bethlen —, sind die Anfänge des Quellenschutzes aus wissenschaftlichem Zweck auch unter den Ungarn mit der geistlich-professoralen Intelligenz verknüpft. Die Kontinuität ist von der Tätigkeit des Péter Bod (1712—1769) zu rechnen, der wir auch die einschlägige Aktivität von József Dienes von Hermány (1699—1763) anschließen dürfen. Allerdings waren beide vor allem an literarischen, hauptsächlich muttersprachlichen Denkmälern interessiert, doch ist uns bekannt, daß sich József Dienes auch Abschriften von Urkunden aus dem Archiv des Domkapitels verschaffte. Seine Sammlung von insgesamt 158 Bänden übernahm sein Verwandte József Benkő (1740—1814), der sich bei der weiteren Vermehrung bereits von historischem Interesse lenken ließ. Seine Sammlung, nunmehr auch mit Abschriften mittelalterlicher Urkunden bereichert, gelangte in die Bibliothek des Bethlen-Kollegiums von Nagyenyed, und ging mit dieser in Flammen auf, als die Stadt im Januar 1849 in Brand gesteckt wurde. Unabhängig von diesem Kreis entstand die Sammlung des Barons Sámuel Szilágyi (f 1771), protestantischer Agent am kaiserlichen Hof und später Assessor der siebenbürgischen Königlichen Tafel. Das Sammeln der Quellen begann er um 1738, vermutlich auf Wiener Veranlassung. Dieser ist auch sein 1740 gestellter Antrag zuzuschreiben, in