Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN

dem er die Organisierung einer Gesellschaft von ungarischen Gelehrten proponierte. Seine mittelalterlichen Urkundentexte dürfte er hauptsächlich aus ungarländischen Archiven mit der Vermittlung von dortigen Sammlern, u. a. von Sámuel Székely von Doba (1704— 1779) erworben haben. Seine Sammlung von ursprünglich mindestens 36 Bänden in Folioformat erbte nach seinem kinderlosen Tod sein Freund, Graf Ádám Székely (fi789), der möglicherweise auch selbst zu ihrer Vermehrung beitrug. Nach dem Tod des letzteren wurde die Sammlung von der Bibliothek des Klausenburger Reformierten Kollegiums geerbt. Heute befinden sich davon im Klausenburger Staatsarchiv 15 Bände in Folioformat. In diesen wurden 503 Texte aus der Zeit vor 1526 an spätere Forscher überliefert, von denen József Kemény nachweisbar einige in sein Diplomatarium über­nahm. DIE TÄTIGKEIT VON DÁNIEL CORNIDES Im Unterschied zu anderen Forschern richtete sich das Interesse von Dániel Cornides (1732—1787) ausgesprochen auf mittelalterliche Urkunden. Bis heute unentbehrlich, ist die von ihm geschaffene Abschriftensammlung eine hervorragende Leistung der sieben­bürgischen ungarischen Quellenforschung. Cornides kam 1761 aus Oberungarn nach Siebenbürgen als Erzieher der Familie Wesselényi und lebte seit 1766 als Sekretär des Kronhüters Graf József Teleki (1738—1796) in Klausenburg, Zsibó, Hermannstadt und Gernyeszeg. Siebenbürgen verließ er im Jahre 1784, als er an der Universität Pest zum Professor der Diplomatik und Heraldik ernannt wurde. Dank seiner ungarländischen und siebenbürgischen Beziehungen konnte er die Zusammenstellung eines Urkundenbuches des gesamten mittelalterlichen Königreiches ins Auge fassen. Die namhaftesten Historiker und Sammler seiner Zeit waren mit ihm als Mitarbeiter oder gar Freunde verbunden — alle, die ihm in der Verwirklichung seiner Pläne behilflich sein konnten. Dies bezeugt u. a. seine Korrespondenz mit Ignác Batthyány (1741—1798), Martin Felmer (1720—1761), Elek Horányi (1736—1809), György Pray und Sámuel Székely von Doba. In der Gesellschaft von József Teleki weilte er wiederholt für längere Zeit in Pest und Wien. In Pest verkehrte er natürlich mit den Professoren der Universität, während in der Kaiserstadt Adam Kollar (1718—1783) und Maximilian Hell (1720—1792) sowie andere gelehrte Persönlichkeiten des Hofes seinen Gesellschaftskreis bildeten. Besonders enge Kontakte unterhielt er mit den Repräsentanten des sächsichen geistigen Lebens. Dem konnte er den Zugang zu den sorgsam gehüteten Dokumenten des Hermannstädter Archivs verdanken. Durch seinen Patron und dessen hochadelige Bekannte öffneten sich ihm die Familien-, Kirchen- und Institutionsarchive sowohl in dem Großfürstentum wie auch in dem Königreich, so die Archive von Karlsburg, Lelesz, Jászó, der Ungarischen Kammer, oder die Handschriftensammlung der kaiserlichen Bibliothek. Er hatte Zugang zu den Archiven Slawoniens oder der Martinsberger Benediktinerabtei, zu den Samm­lungen der Bibliothek von Venedig (Marciana), Mailand (Ambrosiana), Parma, Prag, Dresden und Göttingen. Teleki enthob seinen Schützling jeder existentiellen Sorge, ja durch sein gesellschaftliches Ansehen konnte er dessen Vorhaben auch in aktiver Weise fordern. Auf diese Weise hatte also Cornides zur Erschließung von Quellen solche

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