Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)

Dr. Andreas Mudrich: Das Salzburger Archivwesen

20 Dr. Andreas Mudrieh. 348 Stück, nachdem 19 Stück verloren gegangen waren) zu verpacken und nach Wien zu begleiten. Schon am 14. Oktober ging derselbe mit 12 großen Kisten (zirka 60 Zentner), deren sieben mit Akten des Geheimen Archivs und der Hofkanzlei und fünf mit Manuskripten und Druckwerken aus dem domkapitlischen Archiv gefüllt waren, von Salzburg ab und langte am 23. Oktober in Wien an.1) Nach einem von Emmert angelegten Verzeichnis enthielten diese Kisten: 1. Die extraordinari Ratsprotokolle, 2. die Protokolle, welche die Anstellungen, Gehalte, Pensionierungen und dergleichen der Staatsdiener seit Jahrhunderten enthielten, 3. die geheimen Kabinettsprotokolle von 1612 angefangen mit Ent­schließungen auf sämtliche Einlagen der Behörden und Privaten nebst Reper­torien, 4. Akten, betreffend die Verhältnisse mit den Nachbarn in Grenz- und Jurisdiktionssachen, 5. Akten über das Kameralwesen und dessen Verbesserung, 6. Akten über allgemeine Landespolizeiangelegenheiten, 7. Akten des ehemaligen Hofrates, 8. Akten über die Staatsveränderung von Salzburg, Berchtesgaden, Eichstätt und Passau, 9. Akten über die Universität, 10. Akten über milde Stiftungen und Klöster, 11. Akten über das landschaftliche Steuerwesen, 12. Die (von Knechtl) systematisch geordneten Akten, 13. Miszellanea und Repertorien. Die Gesamtkosten der beiden Transporte nach Wien betrugen 2385 fl. ohne die Diäten der Beamten.* 2) Schon vorher (15.' April 1806) hatte der Hofkommissär Graf Bissingen die Protokolle und Repertorien des kurfürstlichen Staats­ministeriums an den Staatsminister Grafen Stadion übersendet.3) Bald darauf folgte das Elaborat des salzburgischen Staatsministers Marquis Manfredini über seine Geschäftsführung, die Akten über die persönlichen Angelegenheiten des Kurfürsten und seines Staatsministers und über die pfalzbayerischen und freisingisehen Herrschaften in Österreich, welche der Kurfürst als Ersatz für Mühldorf und das eichstättische Oberland und Enklaven erhalten hatte, naeh.4) 0 Hofkomm. I, 60. Vgl. Mitt. d. Salzb. Landesk. XII, 354 ff. J) Hofkammer, Causa Dom. 1807. f/8. Regierung I, 188. Sehiffmeister Gugg erhielt für den ersten Transport 683 fl., für den zweiten 491 fl. Emmert und Knechtl erhielten pro Tag jeder 5 fl., später 6 fl. 3) Hofkomm. I, 58. 4) Eine Menge älterer Akten, welche für überflüssig angesehen wurden, sollen Emmert und Kneohtl infolge eines Befehles vor ihrer Abreise vernichtet haben, dar­unter die ganze Welsehe Registratur und alle Reichskreisakten. (Gen Kreiskommissariat, Bericht des Registr. Mundigler 1810.)

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