Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Hauptmann Bartsch: Zur Psychologie des Vaters Ferdinands von Schill

38 Bartsch. ich Euch doch den verlangten Abschied bewilligen”, etc. Schill hielt das Dokument seiner Demission wohl erst nach Anfang Juli in Händen, denn ein Zusatz zum Vertrag, den der Erzherzog mit ihm aufnehmen ließ, um die Anwerbung von Österreichern zu verwehren, den Erfolg der Werbung aber dadurch zu fördern, daß jedem fremden Offizier, der eine ge­wisse Anzahl Rekruten mitbrachte, eine Anstellung in öster­reichischen Diensten in Aussicht gestellt wurde, nennt Schill noch als preußischen Oberstleutnant. Es würde zu weit führen, die nun folgende eintönige Geschichte der erfolglosen Werbung, ihre endliche Einstellung durch den unwillig gewordenen Erzherzog, die weitere Ver­wendung Schills zu Ankäufen von Pferden, Hosen und Schuhen für ein Kosakenkorps wiederzugeben, bei welch letzterem Schill vergeblich auf eine Kommandantenstelle hoffte. Die einzige Tat, die er mit den von ihm zusammen­gebrachten dritthalbhundert Leuten vollführte, war ein Überfall auf das herzoglich Warschauische Salzmagazin zu Modrzejow, das er um 46 ganze und 462 halbe Fässer Salz erleichterte. Den Erlös hiefür im Betrage von 6222 Gulden lieferte er der Krakauer Kriegskasse am 28. Juni 1809 ab. Außer diesem positiven Verdienst und der Tätigkeit Schills in der Remontierung und Bekleidung ist neben seinerWerbung, deren Resultate dem später aufgestellten west- galizischen Freibataillon zugute kamen, kein weiteres Denkmal seiner Tätigkeit in Galizien aufbewahrt, als folgende, abermals charakteristische Anzeige des Obersten Romberg an den FML. Rottermund vom 8. Juli 1809: „Ich finde nachfolgenden Gegenstand zu wichtig, um selben nicht allsogleich anzuzeigen. Der Herr Oberstleutnant von Schill, so auf seiner Werbung bei Oswi^cim stehet, und ein königlich preußischer ver­abschiedeter General von Schimmelpfennig sind sich von jeher Feinde, und wie aus beiliegendem Schreiben zu ersehen, fangen dieselben wegen ihrer Privat- interessenan, einen kleinen Kriegzu führen” etc. „Es wäre zu wünschen, daß dem Oberstleixtnant Schill ein anderer Punkt für seine Werbung, wo er weniger Unruhe zu machen im Stande sei, angewiesen würde.”

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