Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Hauptmann Bartsch: Zur Psychologie des Vaters Ferdinands von Schill
Zur Psychologie des Vaters Ferdinands von Schill. 39 Obgleich die erwähnte Beilage leider fehlt, ist dieses Dokument Schill scher Tätigkeit in österreichischen Diensten doch zu drastisch, um nicht das Bild des ewig streitbaren und stets in einem wahren Rattenkönig von Feindschaften verwickelten Greises zu vervollständigen.J) Schills ruhelose Tage waren mit dem Friedensschluß von Schönbrunn noch nicht zu Ende. Er hatte das geringe Vermögen, das er über die Grenze gebracht haben mochte, durch Werbungen, Montur- und Armaturkäufe vollständig verzettelt und vermochte keine klare Rechnung über seine Ausgaben zu legen. Eine bindende Zusage, ihn nach Abschluß des Feldzuges in österreichische Dienste zu übernehmen, war ihm nicht gemacht, sondern lediglich die Hoffnung gegeben worden, daß er nach Einhaltung seines Vertrages in der gleichen oder um einen Grad niedereren Charge wie bei seinem Eintritt übernommen werden solle. Jener Vertrag aber war, der Versicherung des Erzherzogs F e r d i n a n d zufolge, von Schill schlecht eingehalten worden und „seine verschiedenen Errichtungsprojekte alle mißlungen und nur dem ÄrariumzurLastgefallen”.Der Erzherzog führte aufBefragen aus, daß das Ärar Schill gegenüber von jeder Verpflichtung frei wäre und fügte hinzu: „Die unzweckmäßige und laue Einteilung bei Errichtung des Korps zwangen mich, den ohnehin nicht zum vierten Teil erreicht gewordenen Vertrag gänzlich aufzuheben.” In seiner Güte empfahl jedoch der kaiserliche Prinz den in arge Verlegenheit und gänzlich aufs Trockene geratenen alten Brausekopf „bestens” der Gnade des Monarchen und diese Fürsprache war es, die im Verein mit der Gerechtigkeitsliebe des Hofkriegsrates den Kaiser bestimmte, Schill mit dem Titel eines Oberstleutnants und einer Pension von tausend Gulden jährlich in den Ruhestand des österreichischen Heeres zu übernehmen. Die in der Anlage abgedruckte Beschwerde Schills über die ihm widerfahrene Unbill zeigt seinen unbändigen Charakter auch unter dem Anstrich des Bittstellers. Er bittet l l) Nach einer privaten Auskunft soll jener General bei Oswi^cim eine Besitzung gehabt haben. Vielleicht hatte Schill dem alten Feinde Einquartierung oder Requisition auferlegt, die der General durch seine organisierte Dienerschaft oder Jägerei abwehren wollte.