Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. Nach dem Erinnerungen eines Augenzeugen. Mitgeteilt von Major Sommeregger

20 Sommeregger, Auch war der große man Obrist Kriegs Comissarius Baron von Grechtler1) dort. Dieser Choquirte mich mit seinem Hoch Erleuchten raisonement, den da wier durch das Stadl Beneschau ins lager zogen Sähe Er unsere 2 Compag: in der Ordnung folglich, was nicht Tod und blessiert gewesen beysammen. Wier Schienen damit seinen Gnädigen Augen Starck, und hiemit ursach gegeben zu haben zu decidiren, diese müssen nicht in das Feuer gekommen seyn, Sie Bucken Stark Ein. Wier ließen die 2 Eroberte Preißische Fahnen fliegen, Er Sähe sie doch nicht: So gar hat er wenig die Augen aufgemacht. Ich habe zu meinem lohne von Kennern Einen lob erwartet, daß ich meine leüthe in der ordnung Erhalten habe, dann Es kostet in der That bey dergleichen deroutten Einen officier gewiß Mühe seine manschaft bey­sammen zu behalten, aber der gute Baron admirirte Jene die da debandirt Einruckten: diese haben fiel in seiner Be- urtheillung gelitten. Ganz anders dachte die große Maria Theresia. Meine Manschaft bekam in Balden 24 Ducaten für die zwey Fahnen, ich die doppelte gage bis ich zu Ende 758te Major wurde. Wollte gott ich hätte Es bey Einer Com- pletten Yictorie verdient! Den Eintzigen Trost habe ich aber von meinem gewissen darüber, daß ich So fiel Es an Einer So kleinen Creatur gelegen ware wie ich, gewiß nicht Schuld an dem Verluste hatte. Das damahlige Mersische2) fgt Infanterie muß ich un- belobet nicht lassen. Ich Sähe Es in der Schönsten ordnung von der Seite her. retiriren, woher der Feind, der uns ver- drungen hatte en fronte marchirte. Das fgt wurd immer fort Canonh’t, hatte aber ungeacht Es hernach in unsern Schwarm geriete immer Seer löb. ununterbrochene Contenence. Wo Es in der Battaille postirt war, weiß ich nicht: Bückte auch zu ') Anton Georg Freiherr von Grechtler war vom Proviant­kommissär zum Obersten Kriegskommissär und Generalmajor vorgerückt, hatte jedoch während seiner Dienstzeit nie den Degen gezogen. Seine Dienstleistungen beschränkten sich lediglich auf das Verpflegswesen. 2) Das Infanterieregiment Graf Mercy-Argenteau, jetzt Graf Daun Nr. 56, war bei der ersten Aufstellung auf dem rechten Flügel des 2. Treffens unter dem Herzoge von Arenberg und Generalmajor Graf Lacy eingeteilt gewesen und stand während des Kampfes im I. Treffen, links neben den Grenadieren,

Next

/
Oldalképek
Tartalom