Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. Nach dem Erinnerungen eines Augenzeugen. Mitgeteilt von Major Sommeregger
Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. 21 Beneschau uns nach. Das gantze Teischmeisterische rgt1) Stieß auch zu Beneschau zu uns. Dieses war an dem Tage der Battaille oberhalb Praque an der Moldau postirt, dort den Feind zu observiren. Nach Verlauff Etlicher wochen Erzählten mier Preißische prisouiers und officiers, Printz Moritz von D es sau2) habe den Befahl seines Königs gehabt dorten Brucken über die Moldau zu Schlagen, zu passiren und uns in den Bucken zu fallen, aber die angetragenen Brucken, und seille gleckt. und Beichten nicht, damit ist dieses unternehmen VerEytelt worden. Freüllich wann diese Brucken zu Stande gekommen wäre würde die retirade der armée nach Praque Erschwärt geworden seyn. Nun schließe ich Hoch W: geb. Herr: um Sie zu überzeugen, daß ich gern, möglichst gehorsamt hätte, um alle mier bewußten umstände zu papiere zu bringen, Schonte ich meine stumpfe Feder nicht. Sind auch die Erzählungen nicht gewichtig genug und nach Wunsche, So sind sie doch war- hafftig. Hätten die Preißen Verspillt, wie Es würklich drum und daran gewesen, wann unser Bechter Fligl besser secundirt gewesen wurde, Sie hätten da den Gott ausgespillet. Wo war Ihre Brücke zu Podbaba ? wo Jene des Schwerin über die Elbe zu BrandEys ? Diese hat der gräl Béck3) zu grand gerichtet in der Nehmlichen Zeit der Battaille, die Battaillon als Besatzung von BrandEys Kriegsgefangen gemacht, So überall Campiert, Nirgendts keine retraite, wenigstens keine *) *) Hier dürfte eine Verwechslung des Infanterieregiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 mit dem Infanterieregiment Emanuel Graf Starhemberg, jetzt Reinländer Nr. 24, vorliegen. Das erstere Regiment war weder an der Schlacht bei Prag beteiligt noch in der Nähe dieser Stadt postiert, während vom Regiment Starhemberg, das ebenfalls blaue Aufschläge trug, die auf dem Kriegsschauplatz anwesenden Abteilungen (1 Bataillon, 2 Grenadierkompagnien) am 4. Mai nach Königsaal beordert wurden, um den Preußen bei diesem Orte einen eventuellen Brückenschlag zu verwehren. Das Regiment ging nach der Einschließung von Prag nach Beneschau zurück. 2) GL. Prinz Moritz von Anhalt-Dessau. 3) Eeidzeugmeister Philipp Lewin Freiherr von Beck, mit den ihm unterstehenden Truppen als Vorhut der Armee Dauns gegen Brandeis vorgeschoben, überfiel das dort aufgestellte preußische Bataillon, machte 500 Mann, darunter den preußischen Oberstleutnant Mannsfeld, zu Gefangenen und erbeutete mehrere Geschütze und Bagage.