Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

170 Wachtel. Napoleons im Donautal veranlaßte Kerpen anfangs Mai, alles, was er an Streitkräften irgend erlangen konnte, Depots1) von Linienregimentern, Landwehrbataillone und Depots der Landwehr, schleunigst an die Nordgrenze von Steiermark zu senden. An diese Kräfte schlossen sich noch mehrere Bruchteile, hauptsächlich Landwehrkörper, der Armeegruppe Hiller an. So bildeten sich einzelne Verteidigungsgruppen an den ver­schiedenen Übergängen über die nördlichen Bandgebirge der Steiermark. Diese Übergänge sind die Pötschenhöhe westlich Aussee, der Pyhrnpaß und der Ennsdurchbruch bei Altenmarkt, wo die Kommunikationen aus Oberösterreich ins obere Ennstal laufen, dann Maria-Zell und der Semmering, welche die Ver­bindung zwischen Niederösterreich und dem Mürztal hersteilen, und schließlich ganz im Osten die Straße Aspang, Friedberg. Zuerst bedroht waren gemäß der Vorrückung der fran­zösischen Hauptarmee die Eingänge ins Ennstal* 2), wohin daher FZM. Kerpen seine nächst verfügbaren Kräfte sandte. Die ihm zu entlegene Gegend bei Aussee, die der Gegner weit früher erreichen konnte, als irgend eine Truppe von Graz, zog Kerpen anscheinend überhaupt nicht in Betracht3). Dafür ließ er eine Gruppe, bestehend aus den 2 Cillier Landwehrbataillonen4) und den Depots der 2 Judenburger Landwehrbataillone5), ungefähr bei Liezen Aufstellung nehmen, wo sie sowohl den Pyhrnpaß sperren, als auch einem über Aussee eingedrungenen Gegner ein weiteres Vor­gehen im Ennstal verwehren konnte. An diese Gruppe schlossen sich, von Nordwesten kommend, das 3. Bataillon b Ähnlich unseren jetzigen Ersatzkörpern. s) Schon am 23. April hatte Kaiser Franz aus Schärding, FZL. Iverpen die Sammlung von Landwehrtruppen im Ennstal an­befohlen. Krieg 1809, II, 205. 8) Für die Sicherung dieser Linie sorgte indessen FML. Jellacic, vergl. Seite 147, 164. 4) Krieg 1809, H, 209, 484. 6) Jedes der hier angeführten Landwehrdepots zählte beim Aus­rücken einen Offizier und etwa 125 Mann. (Kerpen an Hiller, Graz, 28. April 1809; K. A., H. K. K. 1809, 6. Korps, V, ad 21.)

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