Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

Die Division Jellacic im Mai 1809. 161 Hiebei dürfte ferner auch die Sorge um Wahrung einer Rückzugslinie mitgesprochen haben. Der Rückzug durch das Ennstal erschien immer bedrohter, zumal als am 8. Mai von Hiller die Nachricht kam, er gehe bei Krems auf das nördliche Donauufer1). Die einzig sichere Rückzugslinie bildete daher nur noch jene über den Radstädter Tauern und diese konnte er sich nur durch Vereinthalten seiner Kraft im Pongau wahren * 2). In seiner Abneigung gegen eine Kraftverschiebung nach Westen mußte Jellacic noch bestärkt werden, als er am 7. Mai die Nachricht erhielt, seine Division sei dem Erzherzog Johann „zur Deckung Salzburgs und Steiermarks” unter­stellt 3). Dadurch wurde seine Aufmerksamkeit noch in er­höhtem Maße auf Nordsteiermark, also nach Osten, und auf den für die Verbindung mit dem Gros der innerösterreichischen Armee in dessen damaliger Lage so wichtigen Radstädter Tauern gelenkt. Sofort nach Erhalt dieser Nachricht sandte der Divisions­generalstabschef Hauptmann de Lort einen Bericht über die Lage der Division an den Armeegeneralstabschef Oberst Nugent4), worin er gleichzeitig die Gegengründe desDivisions- kommandos gegen das Verlangen EML. Chastelers aus­einandersetzte und um Entscheidung hierüber bat. Bevor aber eine solche Entscheidung des Armeekommandos eintreffen konnte, hatte FML. Chasteler, anscheinend durch die inzwischen erfolgte Besetzung des Nordrandes des Pinzgaus durch den dortigen Landsturm beruhigt, auf eine Ausdehnung der Division Jellacic bis in den Pinzgau verzichtet. fliigel: dies zeigen auch seine Schreiben an Fenne r (Anhang XII) und Vogl (Anhang XIV); vergl. auch Seite 155, Anmerkung 1. Der in Nordsteiermark stehenden Landwehr brachte Jellacic nur geringes Vertrauen entgegen, vergl. Seite 175, Anmerkung 5. !) Hiller an Jellacic, Amstetten, 5. Mai 1809 (K. A., F. A. 1809, 6. Korps, V, 120V2, im Wortlaut hei Maretich, Struber, 116); Eintreffzeit des Schreibens nach Jellacic an Chasteler (Anhang XIIT). 2) Wie Jellacic schon von Haus aus für die .Einrichtung dieser Jtückzugslinie sorgte und wie wichtig sie ihm besonders nach Auftauchen der Bayern in Gmunden erschien, zeigt sein Schreiben an den GM. Vogl (im Wortlaut Anhang XIV). 3) Vergl. Seite 156, Anmerkung 6. 4) Im Wortlaut Anhang X. Mitteilungen des k. undk. Kriegsarchivs. Dritte Folge. VII. Bd. 11

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