Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel
154 Wachtel. an FML. Jellacic1). Darin teilte er ihm mit, daß das Gros der innerösterreichischen Armee zur Verteidigung der Monarchie nach Kärnten und an den Isonzo zurückgehe, während Chasteier fernerhin Tirol zu behaupten habe; dem FML. Jellacic gibt der Erzherzog eingehende Weisungen für die Verteidigung der Gebirgsübergänge von Lofer bis Maria Zell, also auf einer Strecke, die in der Luftlinie 200 hm beträgt. Wohl glaubte Erzherzog Johann, die Verteidigung der einzelnen Übergänge durch die Befestigungen bedeutend unterstützt, von denen er wußte, daß sie seit Winter in Arbeit waren und die er irrtümlich schon für fast fertig hielt* 2). Auch erwartete er im Zeitpunkt der Befehlserteilung nicht, daß Napoleon ohne Rücksicht aixf die nördlich der Donau befindliche Armee Erzherzog Karls geradewegs und so rasch nach Wien vorrücken werde, die genannte Strecke daher so bald in ihrer ganzen Ausdehnung vom Feinde wirklich bedroht sein würde. In diesem Sinne schrieb er nach Erhalt des Berichtes des FML. Jellacic am 2. Mai, diesem am 6. Mai3) ausdrücklich bezüglich der angeführten GebirgsM e r a n sebem Archiv, Erzherzog Johann-Akten 1809, sind nur die zwei Befehle des Erzherzogs Johann von 30. April und 6. Mai, Anhang VI, VII, vorhanden, auf die sich die Ausführungen Zwiedinecks beziehen können. Im Wortlaut Anhang VI. Der Erzherzog schickte dem Kaiser mit dem Bericht vom 2. Mai (im Wortlaut Krieg 1809, II, 467) ein Duplikat dieser Instruktion ein, um dessen Genehmigung doch formell einzuholen. Da der Erzherzog den augenblicklichen Aufenthalt J ellacic nicht genau kannte, bat er überdies auch noch sicherheitshalber den Kaiser, diese Instruktion im Genehmigungsfalle an Jellacic weiterzusenden. Dem Bericht an den Kaiser lag auch ein zweiter, am Morgen des 2. Mai in Montecchio maggiore verfaßter (Graf Meransches Archiv, Erzherzog Johann-Akten 1809, Kr. 1290b) bei, in dem es heißt: „Ich wiederhole Eurer Majestät inständigst die Bitte, ihn [J ellacic] mir anweisen zu wollen.” 2) Im Bericht an den Kaiser vom 30. April (im Wortlaut Krieg 1809, II, 465) schreibt der Erzherzog bezüglich Jellacic: „Die Sperrpunkte geben ihm viel Erleichterung.” 3) Befehl im Wortlaut Anhang VII. In diesen beiden ersten Befehlen des Erzherzogs Johann, wie auch schon in jenem Hillers vom 25. April, vergl. Seite 111, erscheint