Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel
Die Division Jellacic im Mai 1809. 147 achtungsposten an der über St. Gilgen führenden Straße zn unterhalten hatte. Am 6. Mai dürften die Bayern ein Bataillon des 10. Regiments von Salzburg nach Hof vorgeschoben haben1). Die Kunde hievon mag mit dazu beigetragen haben, daß Jellacic das Detachement August noch weiter zurückgehen ließ. Am 7. befahl er, daß etwa je eine Kompagnie des Detachements auf den Paß Gsehütt westlich Gosauund auf die Pötschenhöhe westlich Aussee zurückgehe; nur ungefähr eine Kompagnie hatte bei Ischl zu bleiben und die Beobachtung gegen St. Gilgen fortzusetzen* 2). Mehrfach wurde diese Gegend von versprengten kleineren österreichischen Abteilungen durchzogen3). Einem solchen Durchzug dürfte es beizumessen sein, daß der bayrischen Patrouille, die am 6. Mai anscheinend von einer stärkeren Patrouille des Hauptmanns August aus St. Gilgen nach Hof zurückgeworfen worden war4), von Landesbewohnern die Kachricht zukam, daß der Feind mit 6000 Mann von Ischl auf St. Gilgen angerückt sei, wovon 2000 Mann den direkten Weg nach Hallein eingeschlagen hätten5 6). ') Vergl. Seite 146, Anmerkung 2. 2) Originaljournal 7. Mai; Jellacic an Fenner, Radstadt, 8. Mai 1809 (Anhang XII), drückt wohl die Absicht aus, die Abteilung von der Pötschenhöhe über Gröbming nach Paß Handling zurückzunehmen; da der Gegner aber nicht nachdrängte, kam es nicht dazu, denn am 18. Mai beim Antritt des Rückzuges der Division stand sie noch auf der Pötschenhöhe. 3) So rastete am 29. April spät abends das 3. Bataillon Reuß- Greitz am Durchmarsch nach Ischl in St. Gilgen (vergl. Seite 171, Anmerkung 1; Krieg 1809, III, 165; Schall hammer, 114); in der Nacht zum 1. Mai trafen über Mondsee ein Ergänzungstransport vom Infanterieregiment Nr. 3 und eine halbe Artilleriekompagnie in St. Gilgen ein. (Schallhammer, 116.) 4) Vielleicht hatte die bayrische Patrouille die ihrvon Lefebvre nach Abzug der Österreicher aufgetragene Zerstörung der Erdwerke (Lefebvre an Napoleon, Salzburg, 5. Mai 1809, 11 Uhr 30 Min. nachts; S a s k i, III, 168) versucht und wurde hiebei von einer österreichischen Patrouille überrascht. 6) Drouet an Raglovich, Salzburg, 7. Mai 1809 (Königl. bayr. K. A., 1809). Die Nachricht mußte umso glaubwürdiger erscheinen, als schon die Aufklärung am 1. Mai das Detachement August als 3000 Mann stark ergeben hatte. (D öderlein, fl, 137.) V 10»