Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

136 W achtel. Landesbewolmern geführt, auf Fußsteigen r) über den Trauen­stein die Bayern bei Abtenau von Süden her zu umgehen. Oberst Bach ließ zuerst der Umgehungskolonne einen zeitlichen Vorsprung2]. Gegen Mittag3) schritt er mit seinen sieben Kompagnien4)' zum Angriff auf die bayrische Front östlich Abtenau. Gleichzeitig drang auch schon Obstlt. Hir s ch von Süden her vor. Überraschend warfen sich die Österreicher auf die bay­rischen Vorposten, die sie zurückdrängten. Wohl versuchte das Bataillon des 8. Regiments Abtenau zu besetzen. Aber mit den zuriicbgehenden Vorposten drangen auch schon die Kompagnien Bachs in den Ort ein. GM. Stengel hatte indessen die Bataillone des 2. und 4. Regiments anscheinend an den Ostfuß des Arlsteines zurück­genommen, um nicht durch den Angriff der Kolonne Hirsch von seiner Rückzugslinie abgeschnitten zu werden. Hier hielt er sich so lange, bis auch das aus Abtenau verdrängte Bataillon des 8. Regiments bei ihm eintraf5). Ein allgemeiner Angriff der Österreicher gegen seine Front und Südflanke6) veranlaßte Stengel, endgiltig den ') Von der Beschwerlichkeit dieser Wege gibt Zeugnis, daß selbst die Pferde der Offiziere zurtickgelassen werden mußten; so sagt Hor- mayr, 272, bei Schilderung des Kampfes: „Hirsch zu Fuß, den Säbel in der Faust, an der Spitze — — — 2) Obstlt. Hirsch hatte über 10 1cm Entfernung und etwa 800 m Höhenunterschied auf und ab zu hinterlegen, dürfte daher zwischen 4 und 5 Uhr früh aufgebrochen sein. s) Alle Berichte Stengels bezeichnen diese Zeit als Angriffs- beginn; die Angabe Originaljournal 5. Mai, daß der Angriff mit Tages­anbruch anting, dürfte sich auf den frühzeitigen Antritt der Vorrückung seitens der Kolonne Hirsch beziehen. 4) 5 von Esterházy, 2 von de Vaux. *) Bezüglich der Gefechtsschilderung in D öd er lein, II, 189, sei bemerkt, daß sie auf einer Geländeskizze (Textskizze Seite 140) fußt, deren Unrichtigkeit ein Vergleich mit der beiliegenden zeit­genössischen Karte erweist. 6) Hier dürfte es auch gewesen sein, wo Tambour Frantisek Horwáth von Eszterházy mit einigen Mann durch einen Hohlweg in die Flanke des Gegners schlich und durch heftiges Trommeln den Gegner zur Meinung brachte, er sei umgangen, was ihn zu schleunigem Rückzug veranlaßte. Horwáth erhielt die goldene Tapferkeitsmedaille. (K. A., H. K. R. 1809, G 4, 186/45.)

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