Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel
Die Division Jellacic im Mai J809. 135 ans Radstadt zur Hilfe geschickt. Der Oberstleutnant dürfte abends in Annaberg eingetroffen sein und sich mit dem Obersten Bach über ein gemeinsames Vorgehen gegen Abtenau am 5. verständigt haben. GM. Stengel blieb am 5. mit seinen ermüdeten Truppen, die insgesamt nur mehr 1400 Gewehre zählten, zunächst in der vortägigen Stellung bei Abtenau stehen. Vor einer weiteren Vorrückung wollte er zuerst eine eingehende Aufklärung über Gelände und Gegner einleiten 1). Er erkannte klar, daß seine Lage mit jedem Schritte vorwärts in die unbekannten Gebirge gegen einen im ganzen beträchtlich überlegenen Feind um so bedenklicher werden mußte, als ihm jede Möglichkeit eines Verpflegs- und Munitionsnachschubes fehlte* 2). Tatsächlich rückten schon die Österreicher von zwei Seiten gegen ihn zum Angriff heran. Obstlt. Hirsch war am frühen Morgen mit seinen zwei Kompagnien von Annaberg aufgebrochen, um, von ortskundigen Standestabelle des Regiments Nr. 32 vom Mai 1809 am 5. vom 3. Bataillon nur die 13. und 14. Kompagnie^ Verluste aufweisen. In diesem Sinne sagt auch schon Fellner, I, 146, daß Obstlt. Hirsch im Kampfe am 5. zwei Kompagnien befehligte. Seeliger, 150, gibt die Stärke der in der Abtenau tätigen Teile dieses Regiments richtiger an, indem er sagt, daß die 2 Kompagnien des Hptm. Hisz vom 3. Bataillon unterstützt wurden. Hie 5 nachgesendeten Kompagnien erscheinen hier als ein Bataillon aufgefaßt. Daß im ganzen 9 österreichische Kompagnien 3 bayrische Bataillone zurückwarfen, ist auch nach den Standesziffern begreiflich, da erstere nach obiger Standestabelle 1400 bis 1500, letztere nach den Berichten Stengels auch nur 1400 Mann zählten. Hormayr, 272, führt sogar im ganzen nur 6 Kompagnien Esterházy an, was nach dem Geschilderten jedoch ebenfalls irrig ist; desgleichen die Angabe von Mare- tich, Salzburg (St ref fl eur, 1893, 11,145, 146), Obstlt. Hirsch hätte den „Rest des 1. Bataillons Esterházy” herangeführt und die Hauptleute H ás z und Kruka seien bei ihm gewesen. ’) Döderlein, II, 139. 2) Bericht Stengels, G oiling, 5. Mai 1809 (Königl. bayr. K. A., 1809). Lefebvre hingegen hatte, als er die Einnahme Abtenaus erfuhr, seinem Stengel zugeteilten Adjutanten M aingarnaud (Königl. bayr. K. A., Vorarbeiten 1809) den Befehl geschickt, „den Marsch nach Radstadt fortzusetzen, wenn man glaube, es tun zu können, ohne die Truppen aufs Spiel zu setzen”: Lefebvre an Napoleon, Salzburg, 5. Mai 1809, 11 Uhr 30 Min. nachts (S a s k i, III, 168).