Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel
122 Wachtel. zurückgelassenen drei Kompagnien, der 1., 5. und 6.1) des Warasdin-Kreuzer Grenzregiments. Über Vorschlag des Ingenieurhauptmanns Caboga führten diese die Besetzung am 30. April abends, anscheinend nach dem Durchzug der Division, etwas anders durch, als es das Divisionskommando in nicht voller Kenntnis der örtlichen Verhältnisse befohlen hatte* 2). Die 1. Kompagnie, Kapitänleutnant Simrak, besetzte die Straßenbrücke über die Lämmer nördlich des Passes, von der sie in der Nacht zum 1. Mai den Belag abtrug3). Die 6. Kompagnie, Kapitänleutnant Simunovich, kam in die Kroatenhöhle am linken Salzachufer. Die 5. Kompagnie, deren Kommandant Hauptmann S e s s i c h den Befehl über alle drei Unterabteilungen führte, wurde mit je einer Hälfte in die Klause und das Hauptblockhaus verlegt. Der Vorpostenkommandant im Salzachtal, Oberst Siegenfei d, war anscheinend in der Nacht zum 1. Mai in der Paßsperre verblieben. Bis 8 Uhr früh4 *) dieses Tages wußte er bezüglich des Gegners nur, „daß er einen Posten von 15 Mann bis Hallein vorgeschickt habe”; das Eintreffen des Detachements Stengel in letzterem Orte am Vorabend war ihm unbekannt geblieben. So leistete er denn unbedenklich dem Vorschlag der beiden in der Sperre befindlichen Ingenieurhauptleute Folge, die Kompagnie Simunovich auf dem Fußsteig über den Ofenau- Berg und die Salzachbrücke knapp westlich Golling6) in *) Laut Standestabelle Mai 1809 des Grenzregts. Nr. 5. 2) Vergl. Seite 112. 3) Daß die Brücke nicht gründlicher zerstört wurde, geht daraus hervor, daß sie am nächsten Tage für den Übergang der in Golling beigetriebenen Fuhrwerke in kurzer Zeit von der Kompagnie selbst wieder fahrbar gemacht wurde. 4) Bald danach scheint Oberst Siegenfei d nacliIVerfen zurückgeritten zu sein, da er im eigenen Bericht sein Eingreifen in die späteren Kämpfe nicht erwähnt. 6) In der Skizze bei Bezzel, 49, fehlt diese Brücke; ihr Vorhandensein geht aus der 1806 bis 1809 vom österreichischen Generalquartiermeisterstab durchgeführten Landesaufnahme und Landesbeschreibung des Herzogtums Salzburg (K. A., Kartenabteilung, B IX a 270) klar hervor, wie sie auch in der nach dieser Aufnahme 1810 hergestellten Karte (Beilage 2) enthalten ist.