Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

Die Division Jellacio im Mai 1809. 115 da der Kaiser sie bei der Hauptarmee im Donautal verwenden wollte. Am 30. kam sie dem Befehl nach1). Dieses Abschwenken des unmittelbaren Gegners gestat­tete, der Division Jellacic den Rückzug durch das Sal- zachdefile ungestört fortzusetzen und die beabsichtigte Stellung zur Verteidigung der Gebirgseingänge in Ruhe zu beziehen. Denn der nächste Gegner, Marschall Lefebvre mit der bayrischen 1. und 3. Division, traf infolge der lang­wierigen Wiederherstellung der zerstörten Salzachbrücken erst um 2 Uhr nachmittags des 30. in Salzburg ein. Die weitere Tätigkeit des Korps Lefebvre nach dem Er­reichen Salzburgs hatte Napoleon im vorhinein ein­gehend verfügt2). Der Marschall sollte: Kufstein entsetzen und durch Verstärkung der Besatzung eine Beobachtungsgruppe an der Grenze Tirols bilden; eine Brigade als Avantgarde 70 Um auf der Straße gegen Spittal an der Drau vorschieben3), die zwecks Feststellung des etwaigen Anrückens von Teilen der innerösterreichischen Armee4) bis Bruck a. d. Mur und Leoben aufzuklären und die Nachricht vom Nachfolgen von 40.000 Franzosen zur Sperrung der Verbindungen Tirols zu verbreiten hatte; die 2. Division nach Straßwalchen dirigieren5); mit dem Gros der 1. und 3. Division als Reserve der letztgenannten zwei Gruppen 6), besonders jener vor Radstadt, in Salzburg bleiben; >) Krieg- 1809, III, 201, 228, 232—233. 2) Napoleon und Berthier an Lefebvre, Burghausen, 29. April (Saski, Campagne de 1809, III, 70). 3) Das ist etwa bis Badstadt. 4) In Kenntnis des Erfolges dieser Armee gegen den Vizekönig bei Sacile, befürchtete Napoleon damals ihr eventuelles Vorgehen nach Norden (Krieg 1809, III, 227). 5) Wurde der Division auch unmittelbar befohlen; siehe oben­6) Die bezügliche Anordnung Napoleons ist nicht ganz klar. Da der Kaiser allem Anschein nach die 2. Division mit der Haupt­armes mitnehmen, die 1. und 3. aber gegen Salzburg und Tirol belassen wollte, dürfte er das Bros dieser beiden als Beserve der erstgenannten zwei Gruppen gedacht haben; daß aber Lefebvre meinte, die Beserve sei für die Avantgarde und die 2. Division bestimmt, geht ausdrücklich aus seinem Bericht an Napoleon, Salzburg, 1. Mai, 2 Uhr nachm. (Saski, III, 111) hervor. 8*

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