Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Erzherzog Johanns "Feldzugserzählung" 1809 (1909)

I. Kapitel (Vorgeschichte des Krieges)

6 Im Jahre 1808 war zuerst die Umwälzung der bis­herigen Regierung in Spanien, dann die Vereinigung von Parma und Piacenza, endlich die Wegnahme des größten Teiles der Staaten des Papstes. Zu sehr sind diese Ereignisse mit dem verknüpft, was in der österreichischen Staatsverwaltung veranlaßt wurde, daß man getrennter dieselben hier anführen könnte. Noch immer herrschte gleiche Stimmung- bei jenen, die entweder am Staatsruder saßen oder daran teilnahmen; Ruhe war, was man haben wollte und die Entfernung jeder Maßregel, die aus dem Schlafe aufwecken konnte, in den man versunken war, eine gewisse Geistesträgheit, Furcht­samkeit und dabei doch immer die gewisse kleinliche Schaden­freude (leider das sicherste Zeichen der Schwäche) ; gering war die Zahl jener, die in die Zukunft sahen und die fühlten und obenan standen. Unter diesen Mayer, der richtig un­sere Lage beurteilte, Stadion, Minister der auswärtigen Geschäfte. Von beiden wird weiter die Rede sein. Anfangs dieses Jahres wurde neuerdings ein Aufsatz eingereicht, der vorzüglich auf die Landesbewaffnung Bezug hatte; er fand nicht Eingang. Im Januar erwirkte endlich Mayer, daß an die Befestigung eines Zentralplatzes der Monarchie Hand angelegt werde. Er wählte Komorn, weil er damals die Möglichkeit eines Krieges annahm, wo Österreich auch von Seite Rußlands bedroht sein könnte; nebst diesem Platz, den er als den Waffenplatz des Staates betrachtete, drang er auf die Anlegung mehrerer verschanzter Übergänge über die Donau von Linz abwärts bis Komorn, da er das Donau­tal als das wahrscheinliche Kriegstheater ansah. FML. Cha­Gewerbe treiben. Innerösterreich, vorzüglich KLrains und Salzburgs Gebirgs- völker, wurden zu bewaffnen angetragen, den Adel an der Spitze, und gezeigt, wie sie zu kämpfen hätten (so jetzt die spanischen Guerillas). Die Art zu bewaffnen, zu nähren, kurz alles war angeführt und auf sehr einfachen Grund­sätzen. Damals reichte die Hofkanzlei die Vorschläge der Landesgubernien über den gleichen Gegenstand ein; diese zielten auf einen Landsturm und manches war nicht anwendbar. Darüber wurde lange gestritten, zuletzt das Ganze ver­worfen und so blieb alles liegen. Von Seite des Kriegsministers erschien ein Aufsatz, der alles anführte, was gegen eine solche Anstalt gelten konnte ; diesen widerlegte der Verfasser des ersten Aufsatzes. Wie richtig er die Sache be­urteilte, zeigte sich 1V2 Jahre später, durch jenes, was Tirol leistete, wie er von diesem Lande, gegen die Meinung aller, allein behauptete.

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