Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Erzherzog Johanns "Feldzugserzählung" 1809 (1909)
I. Kapitel (Vorgeschichte des Krieges)
7 steler erhielt den Auftrag-, die Erbauung Komorns zu leiten. Ende Hornung erhielt er Vollmacht dazu. Noch einmal wurde in diesem Monat das allgemeine Defensionssystem, die Bewaffnung der Nation zur Sprache gebracht; angenommen wurde die Ausarbeitung, allein sie blieb so lange liegen, bis nicht die Ereignisse in Spanien schreckten und jenen, die bisher sich mit Hoffnungen täuschen wollten, das zeigte, was jedem Staat früh oder spät zu erwarten steht. Am 19. März fielen die Unruhen in Aranjuez vor, am 5., 6. Mai die Ereignisse zu Bayonne. Nun wurde alles bisher Geschriebene und Vorgeschlagene hervorgezogen und man verfiel von einem Extrem zum anderen ; es sollte jetzt alles und dies schnell bearbeitet und dann zu stände gebracht werden. Bald war das Reservesystem entworfen, am 12. Mai erschien darüber das Patent und die Generalkommandos in den Provinzen schritten sogleich an die Ausführung. Am 29. Mai waren alle Länderchefs und jene, die von Seite des Militärs zu diesen Beratungen bestimmt waren, versammelt; es handelte sich über die Länderbewaffnung ein System zu entwerfen. Am 4. Juni war die Geschichte geendet. Am 9. erschien das Landwehr-Patent. In jedem Lande war ein Landeschef und ein Erzherzog- zur Errichtung bestimmt, letzteres das klügste, wenn diese so hätten wirken dürfen1), weil l) Sicher waren eines der größten Organisationshindernisse die geteilten Gewalten und beschränkten Vollmachten, wo jeder Erzherzog nur gemeinschaftlich mit dem Landeschef wirken durfte — und die geringe Unterstützung von Seite der Militäradministration, die durch ihre untergeordneten Zweige (vorzüglich Artillerie) die notwendigen Bedürfnisse langsam verschaffte. Am 9. Juni wurde von deren Organisation in Innerösterreich Seiner Majestät ein Vorschlag unterlegt; dieser betraf ein zu errichtendes Spionsystem im Aus- und Inland, Aufrichtung von Signalen, zweier Linien Telegraphen, die Errichtung der notwendigsten Sperrpunkte und Befestigungen und der Gewehrerzeugung für die Landwehr, ohne Eintracht der bestehenden Artilleriefabriken; erst am 18. August wurden die Sperrpunkte bewilligt und eine Million zu ihrer Errichtung in zwei Raten von 500.000 fl. angewiesen. Angetragen waren in Kärnten der Paß von Malborghet und der Predil, Sachsenburg, in Salzburg die Tauern, Paß Lueg, am Wolfganger See, in Steiermark auf dem Pyhrn, Kaisergraben bei Altenmarkt, in Krain Laibach. Folgen sollten in Krain Präwald, in Kärnten das Federaun bei Villach und der Loibl, dann Rauchenkatsch in Salzburg bei Embach, in Steiermark St. Sigismund und bei Zell und der Semmering; der Schloßberg bei Graz sollte ebenfalls zugerichtet werden.