Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Major Czeike: Die Cernierung und Erstürmung Wiens im Oktober 1848

418 C z e i k e. v. Proklamation'). Wir Ferdin and der Erste, konstitutioneller Kaiser von Österreich, König von Ungarn usw. Die Unserm Herzen so schmerzlichen Ereignisse in der Haupt­stadt der Monarchie und die Fortdauer des anarchischen Zustandes da­selbst, haben Uns zur Wahrung des Thrones und des Glückes Unserer Völker in die traurige Notwendigkeit versetzt, die offene Empörung durch die Gewalt der Waffen zu unterdrücken, wie Wir es in Unserem Manifeste vom 16. und 19. Oktober 1. J. Unseren Völkern verkündet haben. Bei dem gestörten Zustande der gesetzlichen Ordnung in der Hauptstadt und bei dem bevorstehenden Eintritte militärischer Maß­regeln ist für den Reichstag unmöglich geworden, daselbst seine Be­ratungen fortzusetzen. Wir finden Uns daher bewogen anzuordnen, daß der Reichstag seine Sitzungen in Wien alsobald unterbreche und Wir berufen denselben auf den 15. November nach der Stadt Kremsier, wo er in der Lage sein wird, sich ungestört und ununterbrochen seiner großen Aufgabe, der Ausarbeitung einer den Interessen Unserer Staaten entsprechenden Verfassung, ausschließlich widmen zu können. Es werden demnach alle zum konstituierenden Reichstage er­wählten Volksvertreter aufgefordert, sich bis zum 15. November in der Stadt Kremsier zuverlässig einzufinden, um daselbst die unterbrochenen Beratungen in Beziehung auf die Verfassung fortzusetzen und solche, mit Beseitigung aller Nebenrücksichten, in Balden einem gedeihlichen Ende zuzuführen. Wir versehen Uns, daß alle zum konstituierenden Reichstage ge­wählten Vertreter des Volkes, ihrer Pflichten gegen das Vaterland ein­gedenk, sich angelegen sein lassen werden, pünktlich zur oben be­stimmten Zeit an dem bezeichneten jeweiligen Sitze des Reichstages zu erscheinen, um sich daselbst ungesäumt mit der baldigen Lösung der ihm gewordenen, großen Aufgabe ernstlich zu beschäftigen. Olmütz, am 22. Oktober 1848. Wessenberg m. p. Ferdinand m. p. >) K. A., Handschriftliche Elaborate, Beilage G.

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