Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 27 wodurch meine Armee ganz entkräftet und mir kaum 200 Mann nebst 2 Kanons übrig bleiben. Ich dachte auch jetzt einzurücken, aber nach einer gestern angelangten Generalkommandoverordnung muß ich noch einige Zeit hier stehen bleiben, um die hergestellte Ruhe zu beobachten. Glaube nicht, daß im Zaränder Komitat neue Unruhen sind. Dieses Komitat stehet unter meiner und ich habe es mit der De Yinsschen Division (I. R. Nr. 37) besetzt, folglich müßte ich davon die erste Nachricht und sofort die Dämpfung dieser Unruhe über mich haben. Für dermalen halte ich das Tumultuantenfeuer gänzlich gelöscht und abge­tan. Man sagt, daß der Kaiser anher nach Siebenbürgen kommen soll. Wahrscheinlich ist es zwar, aber ich glaube es nicht recht. Den Tonerl hab’ ich seit ein paar Tagen hier, um ihm die Gegend und die Bergwerke sehen zu lassen. Er ist der alte Schuß- und Plauderhans, was sich vielleicht mit den Jahren ändern dürfte. An meiner Korrektion fehlt es nicht. Er möchte gerne groß tun und sich durch Equipage aus­zeichnen, aber der Faden ist zu kurz und ich unterstütze seine Narrheit nicht. Wrer weiß, was die zwei anderen für einen Hang zeigen werden ? Du bist dieser Besorgnis über­hoben ; trachte also den Hanserl in gutes Geleis zu setzen, damit unsere Familie emporkomme. Hiemit embrassiere ich Dich nebst Frau Schwester herzlichst und bin unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray, Obrist. Zalatna, 31. August 1785. Liebster Bruder! Dein Schreiben vom 9. August hat mir die gestrige Post überbracht; ich weiß nicht, warum Deine meisten Briefe so lange herumirren, nachdem ich jene von Eperies viel eher bekommen habe. Der arme Hanserl war an einem Zahngeschwür krank, für dessen Besorgung dem Chirurgus 1 Dukaten ohne die Medizin mir angesetzt wird. Lass9 solches auch auszahlen. Das neue Kleidei bekam er erst den 17. Juli; ich hoffe, es wird

Next

/
Oldalképek
Tartalom