Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

26 Just. Aus unserer heurigen Systemisierung wird nichts, weil das Land noch nicht recht von dem Unruheparoxismus ge­heilt ist. Selbst die Landeskonskription scheint allen wunder­lich. Es wäre also gar zu viel Neues auf einmal in fieri.. Alles dieses will man zuvor gut lagern lassen, denn es ist ein puncto critico, die S^ékler, so seit mehr als 800 Jahren als wirkliche Edelleute ihre Prärogativen genossen, jetzt auf einmal aus ihren Häusern zu bringen, ihnen andere Fun­dos gegen Äquivalent zu geben und zwischen selbe herr­schaftliche Bauern einzumischen. Ich halte noch immer hier Wache, ohne zu wissen, wann ich entlassen werde. Der kommandierende General Graf Fabris ist sechs Tage mit mir den Kordon und alle Ge­gend und Gebirge bis an die Hauptgrenzen zu Pferd ausge­klettert. Wir machten täglich zu 6 und mehr Meilen. Der Feldzeugmeister rekognoszierte alle Gegenden, wo einige Vor­fälle gegen die Tumultuanten und auch sonst andere Bewe­gungen und Märsche wider sie angebracht wurden.- Seine Exzellenz zeigten sich ungemein gnädig über mein tätiges Betragen gegen die Tumultuantenhaufen, wobei sie besonders sich auf meinem champ de bataille bei Mihelyen aufuielten und alle meine Anstalten zur Attacke sich geuau explizieren ließen. Von den höchsten Gebirgen zeigte ich Sr. Exzellenz meine Dispositiones zum H o r j a-Fang, welche ihm ungemein auffallend und keck erschienen und sagte: Tätiger Eifer ver­dient glücklichen Erfolg. Ich embrassiere Dich etc. Zalatna, 1. August 1785. Dein letztes Schreiben vom 2. Juli ist mir rechtens zugekommen. Mich freut es sehr, daß Du Hoffnung hast, beim Regiment einzurücken. Man fanget an, von einem Türkenkrieg zu reden, weil der neue Großwesir und der Mufti unruhige Köpfe sind und durchaus die Krim zurück haben wollen. Man mutmaßt, daß Friedrich von Preußen der Aufhetzer sein könne. Mit Anfang August geht das Samuel Gyulaische Ba­taillon (I. R. Nr. 32) von hier zurück nach Temesvár,

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