Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

24 Just. Wegen des Hanserl Professor hast recht getan, ihm nach eigenem Gntbefund das Douceur anzuweisen; man sagt hier, daß künftigen November auch die Piaristenkonvikts aufhören sollten. Dieses veranlaßte mich an Graf Franz Kinsky1) zu schreiben, daß er den Hanserl gegen meine Bezahlung in die Neustädter Akademie nehmen sollte. Ich müßte allda für ihn jährlich 300 fl. zahlen, welches nicht viel höher als in Szeben käme, wenn ich alle Anschaffungen rechne, so auf Kleidung und anderes daraufgehen. Hier haben wir überaus große Schnee- und Wasser­ergießungen. Schon seit acht Tagen muß eine Samuel Gyulaische Division (I. B. Nr. 32) jenseits des ergossenen Marosflusses halten, welche zur Ablösung in hiesige Gebirge von Déva ab­rücken mußte. Sogar der Himmel richtet sich schon nach den jetzigen großen Weltveränderungen. Gott weiß, was noch alles aus den jetzigen Zeiten werden wird. Ich embrassiere Dich nebst Frau Schwester herzlichst und bin unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray. P. S. Wenn der Tonerl wäre, wie ich wollte und sich zu einer guten Handschrift bequemte, so hätte ich ihn schon längst anhero zu mir als Adjutant genommen, weil mir das Generalkommando hiezu einen eigenen Offizier bewilligt hat. Allein er hat noch nicht viel von seiner Schusserei verloren. Seinem Bedienten hat er ein bordiertes Leibei machen lassen, überhaupt möchte er gern groß tun, wenn ich’s nur dazu her­gäbe. Ich gab ihm monatlich 10 fl. Zulage, ohne dessen Equi­pagen zu rechnen; zwei Pferde gab ich ihm auch und doch möchte er gern mehr haben und ein Herrl machen. Zalatna, 14. Mai 1785. Liebster Bruder! Dein Schreiben vom 20. April erhalte zwar mit viel Vergnügen, aber auch mit Verdruß, daß man Dir abermals die odiose Sekuritätskommission angehängt hat. Ich kann auch nicht von hier los kommen. Wer weiß, ob ich nicht den ’) Kommandant der Theresianischen Militärakademie von 1779 bis 1805.

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