Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 23 welches aber nicht zu eng werden, sondern aufs Wachsen sein muß. Ich höre noch nichts von meiner Ablösung und weiteren Anstellung. Hier ist noch alles ruhig. Ich embrassiere Dich nebst Frau Schwester lierzlichst und bin unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray. t Zalatna, 25. März 1785. Liebster Bruder! Bis Ende April oder Mai dürfte ich hier noch stehen bleiben, um zu sehen, was die Herren Walachen im Frühjahr machen werden, welche jetzt ganz ruhig sind. Bis dato weiß ich nicht, wohin ich in Wirklichkeit gebracht werden dürfte; ich zweifle aber, daß es zu einem Feldregiment geschehe und mir ist es auch ganz gleichgültig, wohin es mich immer betreffen sollte. Wenn Se. Majestät der Kaiser alles so wüßte und sehete, es würde sicher noch etwas nachfolgen, was ich der Familie und unserer Nachkommenschaft zum Andenken wünschte. Quod differtur, non auffertur! Inzwischen ist der Sprung doch nicht klein, den ich seit einem Jahr gemacht habe. Man fängt wiederum von einer preußischen Kampagne an zu murmeln; das wäre jetzt mal á propos, wenn besonders es so jählings wie anno 1778 herginge. Adieu! Ich embrassiere Dich nebst Frau Schwester lierzlichst und bin unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray. Zalatna, 9. April 1785. Liebster Bruder! Dein Schreiben vom 19. März habe ich am 3. erhalten. Ich dankeDir für Deinen aufrichtigen Glückwunsch zu meinem Avancement und wünsche Gelegenheit zu haben, Dir 9Ín nämliches erwidern zu können. Bei Euch geht es hierinfills langsam. Für mich destiniert man hierlandes ein walachisches Regimentskommando. Ich glaube nicht, daß mich der Kaiser hinsetzt, obwohl es mir ganz gleichgültig ist, wenn ich Grenzer bleiben muß, bei ein oder anderem Regiment zu stehen.