Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
20 Just. Dessen Professor, mit dem er wohnt, schenke 2 Dukaten und dem, der ihn in der Schule hat, 1 Dukaten, damit sie besser auf ihn acht haben. Wäre es nicht gut, ihm die Blattern einzuimpfen ? Zalatna, 5. März 1785. Liebster Bruder! Nun kann ich Dir gesicherte und freudige Nachricht geben, daß mich der Kaiser zum Obristen mit ganzer Gage von 2328 fl. jährlichen Gehalt ernannt1) und bis weiterer Anstellung en seeonde bei meinem vorigen Székler-Regiment, gelassen, so mir ganz angenehm und nichts darnach fragete, wenn es auch ein paar Jahre dauerte bis zum Regiments- kommando. Ich bleibe noch ferners hier auf Postierung stehen, habe jedoch die Oroszische Division und die Husaren bis auf einen Zug verloren, welches ein Zeichen ist, daß wir nach und nach, und nach Maß, als sich der Verdacht wider die Bauern verliert, auch mit dem Überrest* die angetragene Friedensdislokation beziehen werden. Ich kann Dir nicht mehr schreiben, als Dich nebst Frau Schwester herzlich embrassieren und bitten an unsere Geschwister und alle guten Freunde meine Empfehlung auszurichten. Meine ankommenden Gratulationen sind von oben bis unten mit so viel Lobeserhebung angestellt, daß ich studieren muß, sie modeste zu beantworten2). Adieu, ich bin in wahrer Liebe und Freundschaft Dein Bruder Paul. *) Auszugsweise Kopie deskaiserlichen Dekretes vom 13.Februar 1785: „Wir Josefll. etc.... gebenEuch hiemit gnädigst zu vernehmen, daß Wir Unseren des 2. Székler Infanterieregiments bestallten Oberstleutnanten und lieben Getreuen Paul von Kray in Anbetracht derer Uns und Unserem durchlauchtigsten Erzhause bereits durch mehrere Jahre und sonders während der fürgewesenen Unruhen in Siebenbürgen durch seine getroffenen Dispositionen teils zur Beilegung derselben, besonders aber zur Einbringung der Bädelsführer geleisteten so tätigen, als ersprießlichen Dienste und desselben anderweiten guten Eigenschaften, dahero zur Bestätigung Unseres vorzüglichen Wohlwollens zu Unserem k. k. Obristen zu Fuß gnädigst ernannt und erhoben haben.” 2) Kopie eines Gratulationsschreibens des FZM. Preiß an Kray: „Der Dienst, den Euer Hoch- und Wohlgeboren durch dero kluge und einsichtsvolle Veranlassungen in dem aüfhabenden Geschäfte zur