Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

Briefe des FZM. Paul Freilierrn Kray de Krajova. 21 Zalatna, 12. März 1785. Liebster Bruder! Nun wirst Du wohl schon auch meinerseits die Bestätigung meines Avancements erhalten haben. Es steht nur zu erwarten, wohin mich das Schicksal als Regiments­kommandant führen wird. Man schreibt mir unter der Hand, daß drei Regimenter für mich in Vorschlag seien; ich meine, daß es G-renzregimenter sind. Ich sehe Dich auf einem beschwerlichen Posten in Leutschau aufgestellt1). Trachte alle Anstände mit gelinder und guter Art zu heben; schlage nicht unnötigen Lärm, aber verschweige auch keine der gemeinen Sicherheit erforderlichen Gegenstände, besonders trachte allem vorzubauen, was ins Weite hinauszielt. Der walachische oder rußniakische Pöbel hat ein bösartiges Herz. Traue ihren Versprechungen nur zum Schein; wenigstens hier sind sie an einem Ort vor meiner niedergekniet und auf eine Strecke davon standen sie uns wieder bewaffnet im Weg. Was Du mit Güte beilegen kannst, bediene Dich nicht der Macht, denn es macht eines so viel Ruhm und Ehre als das andere. Ich rede aus hiesiger Er­fahrung. Ich embrassiere Dich etc. und beharre unverändert Dein aufrichtigster Bruder Paul Kray. Herstellung der Ruhe im Lande, meinem vollen Zutrauen gemäß dem Staate geleistet haben, ist von solcher Wichtigkeit und beynebst eine so offenbare Probe der gründlichen Diensteserfahrenheit, daß solche not­wendig den angenehmsten Eindruck zu dero Gunsten machen mußte. Was ich solchemnach für derűseiben erwarten zu können glaubte und vor der Hand sehnlich erwünscht habe, dem hat nun die weltbe­kannte Gerechtigkeitsliebe Sr. Majestät, mittels der Euer Hoch- und Wohlgeboren Allergnädigst angediehenen Beförderung zum Obristen zu meiner wahrhaft vergnüglichsten Anteilnehmung entsprochen. Euer Hoch- und Wohlgeboren erstatte ich hiemit den erfreulichsten Glückwunsch unter der Versicherung, daß ich Ihnen diese gemachte Be­lohnung nicht nur aufrichtig gönne, sondern auch. in Zukunft, so viel an mir ist, alle und jede Gelegenheit ergreifen werde, jene vorzügliche Ergebenheit werktätig erproben zu können, mit -welcher unausgesetzt zu sein die Ehre habe. Preiß, FZM.” *) Eine Division des Regiments war als Assistenz nach Debreczin. eine andere nach Munkács und Leutschau entsendet worden.

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