Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 17 kommandieren, auf Postierung stehen und die wichtige Berg­stadt Zalatna und die Gegend bis Toroczkó besetzt halten solle. Obgleich mir dieses sehr ungelegen fällt, so freut mich doch diese Distinktion. Vielleicht läßt man mich aber doch nach Haus mit meinen braven Székiem. Dein aufrichtiger Bruder Paul Kray. ❖ Krays Hoffnung, zum Regiment einzurücken, ging aber nicht in Erfüllung. Seine Székler rückten unter Kommando des rangältesten Hauptmanns ab, Kray aber übernahm das bisher vom General Pfefferkorn geführte Postierungs- kommando, welches direkt dem Generalkommando unter­stellt wurde. Er nahm zur Deckung der kaiserlichen Berg­werke sein Quartier in Zalatna und stellte an verschiedenen Punkten Sicherungsposten auf, so daß er die Gegend bis Toroczkó deckte. Am 13. Februar 1785 zum Obersten be­fördert, verblieb er in Zalatna bis zu seiner im Früh­jahr 1786 erfolgten Ernennung zum Kommandanten des 1. walachischen Grenzinfanterieregiments. Zalatna, 30. Jänner 1785. Liebster Bruder! Fast zwei Monate sind es, daß ich Dir von Mühlbach und auch nach der Hand zweimal geschrieben, und Du antwortest mir nicht. Man schreibt mir, daß Se. Majestät meine Belohnung sich eigens Vorbehalten habe, aber, lieber Bruder, Du weißt aus dem vorigen Kriege, daß ich nur Glück zur Entreprise, aber nicht was zu erlangen habe. Mir ist aber schon genug die Ehre und der große Ruf, so mir diese Affäre machte. Öffentlich und vor ganzer Generalität hat mich die Noblesse zu Karlsburg ihren Landeserretter genannt und so viele Ausdrücke schießen lassen, daß ich mich ganz beschämt fand. Jedermann scheint es für ein Glück zu halten, mich kennen zu lernen. Bei einem Ballabend wurde ich, wie man in der Zips sagt, „begafft”, mit einem "Wort, Dir als Bruder kann ich es aufrichtig gestehen, daß, anstatt mich zu freuen, ich bei allen diesen Auftritten embarassiert war. Der Abmarsch von Abrudbánya war für die dasigen Bewohner auch rührend, weil sie während meines Aufent­Mitteilungen des k. und k. Kriegsarchivs. Dritte Folge. VI. Bd. 2

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