Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)

Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793

16 Just. durch ein weitherum bis in die höchsten ungarischen Grenz­gebirge ausgeschicktes Kommando von hundert Mann und hiesige vertraute Landesinwohner sie auszukundschaften und endlich den 27. (Dezember) zu umringen und die ersten zwei Chefs Horja und Kloska (auf deren jeden Kopf 300 Dukaten vom Kaiser ausgesetzt waren) gefangen zu machen, welche ich als ein Neujahrspräsent meinem Generalbrigadier Baron Pfefferkorn nach Karlsburg eskortieren ließ. Wie groß dieser glückliche Coup hierlands, besonders bei der ungarischen Nation aufgenommen wird, kann Dir nicht genug beschreiben. Ich hoffe, daß der Hof selbst nicht gleichgültig dabei sein werde, weil der Vorsatz, so diese Bösewichter zur Aufrüttlung und Verheerung des ganzen Landes in Anschlag hatten, von sehr üblen Folgen und ohne ihre Einziehung niemalen die Ruhe hierlanden gesichert hätte sein können. Mich freut es unendlich, dem hiesigen Land diesen aus­giebigen Dienst geleistet zu haben, denn es scheint schon seit meiner Mihelyener Affäre viel ruhiger geworden zu sein und jetzt, da die Hauptchefs eingefangen, muß alles bald gedämpft sein. Der hiesige Tumult muß in Wien großes Aufsehen ge­macht haben, weil aus Ungarn General Sturm, aus dem Banat General Koppenzeller mit mehreren Kanons und Truppen, ersterer im Köröser Tal, der zweite schon vor eini­gen Tagen nach Déva angelangt sind und einige Truppen aus Galizien im Marsch einher sein sollen. Der alte, 58 Jahre dienende, hier als Kommandierender angestellte FZM. Preiß ist wegen dieser nicht zeitig genug gedämpften Unruhen mit geringem Gehalt in die Ruhe gesetzt und FML. Graf Fabris statt seiner hier angestellt worden. Es ist vom Hofkriegsrat der Befehl gekommen, bei An- langung der zahlreichen Feldtruppen meine und allübrige Grenztruppen, welche dem Hof durch Montierung viel Auf­wand machen müßten, gleich nach Haus zu entlassen. Wir sind also marschfertig und warten täglich unserer Ablösung. Dessenungeachtet erhielt ich vorgestern Befehl von der Bri­gade, daß nach Abrückung meines Korps ich für meine Person hier Zurückbleiben und eine Feldtruppe von 6 Komp. Orosz und Fr. Gyulai und eine ganze Division Toscana-Husaren

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