Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
12 Just. Die Landesregierung bot alles auf, um die aufrührerischen Bauern zu besänftigen, die Edelleute aber bewaffneten sich selbst und nahmen furchtbare Rache an jedem Bauer, der in ihre Gewalt geriet. Die Truppen in und um Déva wurden vermehrt und Oberstleutnant Schultz von Székler-Husaren sowie Kray gegen die Rebellen entsendet, deren Zahl schon mehrere Tausend erreicht hatte. Hier setzen die Berichte an seinen Bruder Alexander ein. * * $ 4. Marschstation, am 2. November 1784. Liebster Bruder! Ich schreibe Dir vom Marsche, und zwar von der 4. Station. Ich mußte eilend mit einem Bataillon unseres Regiments mich gegen Hermannstadt in Marsch setzen, wohin ich auch übermorgen eintreffe, weil die hierlandigen Untertanen sich einige Tausend zusammengerottet, viele Edelleute getötet und verschiedene Grausamkeiten ausübten unter dem Vorwand, da sie militarisiert seien und niemand nichts zahlen wollen. Die Sache muß doch von Bedenklichkeit sein, weil ganz Toscana-Husaren, Savoyen-Dragoner, von Orosz (I. R. Nr. 31) 1 Bataillon, von Franz Gyulai (Nr. 51), vom 1. Székler Infanterieregiment 2 Bataillone, vom 2. Walachen- Regiment 2 Bataillone und endlich das Székler-Husaren- und unser ganzes Grenzregiment marschfertig zum Nachrücken beordert sind. Bei meinem Abmarsche hörte ich erst, daß es gegen die Revoltanten sei. Wenn mit diese Kerls nicht äußerst streng verfahren wird, so werden wir den ganzen Winter herumzigeunern und im Frühjahr neue Historien haben. Sie sollen unglaubliche Mordtaten an Edelleuten begehen, alles ausplündern und verbrennen. Man erwartet stündlich vom Kaiser Verhaltungsbefehle. Ihre Rädelsführer haben letzthin (zwischen 8. und 10. November) zuEnyed den Oberstleutnant Schultz von die Husaren (Székler-Husaren) zu sprechen verlangt und ihre Bedingnisse !) dem Kaiser eröffnen lassen. J) Aufhebung der Leibeigenschaft, Militarisierung sowie Freilassung der Gefangenen. (K. A., Lacy-Akten, Fasz. 141, Nr. 54, 57.)